Publikationen, Projekte, Persönliches

27.01.2023

The Masked Empire. Oder auch: Form vs. Function

Nach meinem vollgepacken November war ich ein wenig in der Stimmung für Entspannung, also habe ich mal von meinem SuB-Stapel Dragon Age: The Masked Empire geschrieben von Patrick Weekes gegriffen - passte auch zum Dragon Age Day, der (falls man das nicht weiß;-) am 4. Dezember war. Bevor wir aber zu meinen Eindrücken kommen, worum geht es überhaupt?

Empress Celene of Orlais rose to the throne of the most powerful nation in Thedas through wisdom, wit, and ruthless manipulation. Now, the empire she has guided into an age of enlightenment is threatened from within by imminent war between the templars and the mages even as rebellion stirs among the downtrodden elves. To save Orlais, Celene must keep her hold on the throne by any means necessary.

Fighting with the legendary skill of the Orlesian Chevaliers, Grand Duke Gaspard has won countless battles for the empire and the empress. But as the Circle fails and chaos looms, Gaspard begins to doubt that Celene's diplomatic approach Orlais' problems will keep the empire safe. Perhaps it is time for a new leader, one who lives by the tenets of the Chevalier's Code, to make Orlais strong again.

Briala has been Celene's handmaid since the two of them were children, subtly using her position to help improve the lives of elves across Orlais. She is Celene's confidante, spymaster, and lover, but when politics force the empress to choose between the rights of the elves and the Orlesian throne, Briala must decide where her true loyalties lie.

In this thrilling tie-in to the award-winning Dragon Age(TM) games, alliances are forged and promises broken as Celene and Gaspard battle for the throne of Orlais. But in the end, the elves who hide in the forests or starve in the slums may decide the fate of the masked empire.

Man merkt es dem Bibel-langen Klappentext schon an, hier braucht man am besten ein bisschen Hintergrundwissen zu Spiel und Welt, in der wir uns bewegen, ich kann also schwer einschätzen, ob man dieses Buch lesen könnte, ohne die Spiele zu kennen ... andererseits würde ich mich fragen, warum man es wollen sollte ...? Vielleicht weil das Cover sehr nett gemacht ist, das muss man einfach mal festhalten!

Bücher zu Serien, Filmen und auch (Rollen-)Spielen sind ja ab und zu nicht unbedingt die Krone der schriftstellerischen Handwerkskunst - und auch oft einfach Auftragsarbeiten, daran ist ja an sich nichts Verwerfliches, auch kreative Menschen müssen ihre Rechnungen bezahlen - aber ich möchte daran erinnern, dass auch unbezweifelbar talentierte Menschen wie N.K. Jemisin schon für Mass Effect geschrieben haben (auch wenn ich das Buch noch lesen muss), es ist also nicht alles automatisch Durchschnittsware. ;-)

Patrick Weekes ist definitiv einer der Autoren der Dragon Age Serie, der sich auch mit dem Medium Roman auskennt und auch schon eigene Bücher geschrieben hat. Handwerklich hatte ich also nichts zu meckern, aber gefesselt hat mich das Buch leider irgendwie trotzdem nicht ... 

Vielleicht liegt es daran, dass ich mich schwer tue mit Geschichten, in denen wirklich alle Charaktere entweder einen Snob-Stock im Arsch haben, oder schreckliche Menschen (oder Elfen) sind, oder beides ... Briala kommt dem Symphatieträger noch am nächsten, aber andererseits wird auch oft und ausführlich klar gemacht, dass sie wenig Skrupel hat, wenn es um ihre Ziele geht, so nachvollziehbar und nobel die sein mögen.

Und apropos oft und ausführlich, ich glaube das hat mich am meisten rausgezogen: Es wird sooo viel einfach über- und über-erklärt. Die Aristrokraten intrigieren gegeneinander um Macht, die Menschen behandeln die Elfen wie Skalven, die "freien" Elfen wollen mit ihren "feigen" Landsleuten aber auch nix zu tun haben und diese ganze Rassismumgeschichte führt dazu, dass man als "Halbblut" ziemlich erpressbar ist. Nicht so schwer zu verstehen, oder? Warum führen wir dann Gespräch um Gespräch um Gespräch um immer und immer und immer wieder zu zeigen, dass Menschen = Rassisten = Böse und Dalish = Snobs = Auch kaum besser?

Das wird dann noch gewürzt durch etliche Kampfszenen, die tatsächlich an Dungeon-Crawling denken lassen - 1. Welle Zombies, 2. Welle Zombies, Bossgegner, nächstes Level - und ich war leider irgendwann ziemlich raus. Der Auftrakt und das Ende greifen sehr nett ineinander, Set-Up und Pay-Off konnten die Autor:innen von Bioware immer schon gut, aber ich habe in der Mitte so vieles überblättert, oder nur queer-gelesen, ohne dass mir am Ende wichtige Info gefehlt hätte, dass ich schon glaube das Buch hätte gut 100 Seite kürzer sein können - ODER (falls wir eine Vorgabe hatten oder so) man hätte sich noch ein wenig was anderes ausdenken müssen (für mich wohlgemerkt!), als immer noch mehr Jump N Run und Diskussionen über im Kern nicht sonderlich schwierige Zusammenhänge.

Im Fazit muss ich also leider festhalten, dass einige der früheren Bücher stilistisch weniger ansprechend waren, aber sehr viel interessantere Ideen (oder zumindest mehr davon) hatten, was wieder beweist, dass Form nicht so wichtig ist wie Funktion. But maybe that is - as always - just me. ;-)

3,5 von 5 Masken vergebe ich aber trotzdem mit Überzeugung, denn immerhin habe ich so einiges gelernt und das muss man ja auch wertschätzen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank!