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29.09.2023

Killing Eve. Oder auch: Criminal Minds meets #chaosbisexuals

Kennt ihr das auch, dass man eine neue Serie anfängt, nicht wirklich irgendwas darüber weiß und den Piloten total super findet, nur um dann festzustellen, dass die Story eine komplett andere Richtung einschlägt, als man durch den Piloten dachte...?

Ich denke nicht, dass ich mit dieser Geschichte alleine bin, aber hier fand ich es besonders schade, denn der Pilot von Killing Eve hat mir wirklich, wirklich gut gefallen und die weitere 1. Staffel verlor mich dann in einem reinen Chaos aus "because Plot". Zumindest ist das meine Kurzanalyse, aber ich kann es gleich noch ein wenig besser zu erklären versuchen. ;-) Hier aber erstmal der Trailer zu Staffel 1, damit wir wissen worum es geht:


So, nachdem wir jetzt ungefähr auf dem selben Kenntnisstand sind, an dem ich war, als ich die Serie anfing, lasst mich kurz (und ich versuche das wirklich kurz zu halten, versprochen!;-) und so wenig spoilerisch wie möglich die 2 wichtigsten Punkte zusammenfassen, die mich davon überzeugt haben, dass ich eigentlich die weiteren Staffeln nicht brauche, so schade es auch ist.

1. Wann man seine Charaktere umbringt und wann auch nicht

Der Pilot der Serie fängt so vielversprechend an. Wir haben auf der einen Seite eine brilliante Psychopathin mit Flair fürs Dramatische, die aus ihren ... Neigungen? eine gewinnbringende Karriere als Auftragskillerin geformt hat und in den ersten Folgen gleich mehrere fiese Gangbosse oder andere Kriminelle höchst kunstvoll um die Ecke bringt. Ok, sie tötet auch die Freundin eines Drogenbosses (oder war er Menschenhändler? Sojemand jedenfalls), weil sie eine Zeugin war, aber bis dahin kann man das noch unter morally ambiguous fallen lassen.

Auf der anderen Seite haben wir die Profilerin vom MI6 (5? Ich kann es mir nie merken und bin zu faul es herauszufinden, es macht für die Story keinen Unterschied!;-), die stur daran festhält, dass es eine Serienkillerin geben muss und die ... hmmm ... sagen wir mal ein wenig faszinierter von dieser Killerin und ein wenig gelangweilter in ihrer Ehe ist, als vielleicht gut für sie wäre. Criminal Minds mit Chaosbisexuals, what is not to like?!

Nun ... was für mich sehr schnell unlikeable wurde, war dass unsere Killerin das "wir bringen fiese Typen um" sehr schnell über den Haufen wirft und erst den Co-Ermittler und Freund der Profilerin umbringt (ca. 10 Minuten nach seinem Queer-Coming-Out-Gespräch, als hätte man es geahnt^^) und dann im weiteren auch eigentlich alle anderen, die ihr im Weg stehen. Klar, Psychopathin auf Level 10, keinerlei Gefühle und so, sollte uns das wundern, dass sie keinerlei Probleme damit hat, selbst Verbündete und Ex-Gebliebte umzubringen? Vielleicht nicht, aber es fällt mir sehr schwer dann noch mit einem Charakter mitzufühlen, der nichts fühlt - see the problem? Selbst ihre "sie hatte eine tragische Kindheit" Story war am Ende ein, ja sie war tragisch, weil man sie zur Sicherheit aller anderen einsperren musste und da ist mein Mitleid dann auch limitiert.

Und spätestens nachdem wir unserer Profilerin dabei zugesehen haben, dass sie ehrlich um ihren Freund trauert und schwört seine Mörderin umzubringen, kann ich ihr dann auch nicht mehr wirklich folgen bei "aber vielleicht will ich sie doch eigentlich lieber ficken". Das ist genau sie Art von Enemies to Lovers, die für mich nicht funktioniert, ich bin zu Demi für diesen Scheiß.

But wait, there is more!

2. Choose your battles!

Eigentlich reicht es ja schon zu sagen: Ich fand am Ende beide Hauptfiguren deeply unlikeable und möchte das in meiner Unterhaltung persönlich nicht, aber die Serie hat leider noch ein anderes Problem (für mich, ymmv wie immer): Sie kann sich nicht entscheiden welche Verschwörung sie erzählen will.

Jeder intrigiert hier gegen jeden, jede Folge hatte gefühlt 3 Twists von wegen "OMG vielleicht arbeitet sie/er für die Gegenseite" und irgendwann war es einfach nur noch ermüdend im Kontext der Tatsache, dass ich schon die emotionalen Motivationen der Figuren nicht mehr nachvollziehen konnte - wenn dann auch noch der Plot verwirrend wird und ich den Verdacht bekommen muss, dass wir Dinge nur noch tun, weil "wäre es nicht total krass, wenn jetzt XY passieren würde" und nicht, weil es irgendeinen Sinn ergibt, dann bin ich leider schnell raus.

Ich habe keine Ahnung, ob irgendwas davon in den weiteren Staffeln besser oder schlimmer wird, wie gesagt, es gibt zuviele Dinge die ich noch wahrnehmen will, dass ich keine Lebenszeit für Meh-Unterhaltung verschwende, aber wenn ihr da Erfahrungen habt, lasst es mich gerne wissen. ;-)

Bis dahin kann ich mir leider nur 2 von 5 Haarnadeln abringen für ein Konzept, das ich gerne in eine ganz andere Richtung entwickelt gesehen hätte. Passiert, mein Geschmack ist nicht das Maß aller Dinge, but still.

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