Endlich war mal ein Film auszuleihen, den wir tatsächlich schon eine ganze Weile sehen wollten!;)
Als Kind der 90er bin ich nicht mehr mit Super 8 Filmen aufgewachsen und auch einigermaßen dankbar dafür, dass es von mir soviel ich weiß keine peinlichen Kinder-Heimvideos gibt - wenn man mal Lord of the Ings außen vorlässt und bei dem hab ich freiwillig mitgemacht!;)
Super 8 vermittelt aber dieses Gefühl von Hobby-Geektum sehr gut - oder zumindest die Faszination einer neuen und für uns lustig antiquierten Technik - und addiert dazu noch eine spannende Story.
Ich fand es besonders interessant den Special Features zu folgen, in der J.J. Abrams erzählt, wie die Geschichte des Films aus zwei zuerst völlig unverbundenen Ideenfrakmenten entstand - das passt so schön zu meinen Inspirationsüberlegungen (siehe unten;). Manchmal reicht eben ein Punkt nicht aus, um ein Koordinatensystem für eine Geschichte daraus zu entwickeln: Erst durch die Kombination zweier Funken (eine Gruppe Kinder mit einem Geek-Hobby + ein Transport aus Area 51) mutiert die Handlung in eine neue Richtung. Vorher hat man nur (frei zitiert) "eine Gruppe Charaktere ohne Story und einen Plot-Hook ohne Charaktere".
Mir gefiel der Zusammenschluss sehr gut - die Retro-Umgebung ist sehr konsequent umgesetzt und irgendwie passen auch die ganzen Kindheits-Klischees (die jungen Detektive, der überforderte Kleinstadt-Sherrif, die Regierungsverschwörungen, das missverstandene Alien, der desillusionierte Wissenschaftler und der skrupellose General) in diese Atmosphäre, ohne veraltet oder abgenutzt zu wirken.
Der Einblick in das Alien-Design (ein weiteres Special Feature) ist ebenfalls sehr sehenswert - auch wenn das "zu groß, um ganz ins Bild zu passen" Feature bei Cloverfield schon überstrapaziert war;) - und geht auch noch einmal auf generelle dramatische Bedürfisse ein: Zuerst kennen wir die Szene, die wir wollen, dann designen wir das Alien, das dazu passt.
Eine interessante Herangehensweise, ich bin bei meinem Fantasy-Kram immer umgekehrt daran gegangen: Welche Viecher fände ich cool und welche Szenen lassen sich daraus basteln.;)
Aber um nicht abzuschweifen, halte ich einfach mal fest: Charaktere überzeugend, Aliendesign interessant, Raumschiffidee spannend, Film gut! Kleine Abzüge gibt es nur für die etwas Abziehbildchenhafte Familiendynamik - andererseits sind Teenager nunmal melodramatisch...;)
Von mir gibt es 4,5 von 5 Rubik-Würfel!
Ich hab dank der Spoiler-Warnung das Post hier bisher gemieden, aber nachdem ich den Film gestern endlich mal selber gesehen habe, konnte ich das ja mal nachholen.
AntwortenLöschenVolle Zustimmung meinerseits! Leider hatte ich noch keine Chance, im Bonusmaterial zu versinken (es war ein Filmabend und meine Liebe zu Film-Produktions-Details spiegelte sich nicht ganz in allen Anwesenden wieder ;)), das hole ich aber noch nach.
Was ich aber noch meinerseits betonen möchte: Als einer, der in einer Kleinstadt aufgewachsen ist und der auf eine lange Tradition von selbstgedrehten Filmen zurückblickt … ich habe mich von dem Film in vielen Teilen sehr, sehr verstanden gefühlt :)
Viele Grüße,
Thomas