Publikationen, Projekte, Persönliches

08.11.2019

The Waking Fire. Oder: Was uns Rose heißt...

Es war mal wieder Zeit eines der "großen" Bücher von meinem TbR Stapel anzugehen - und ich meine wirklich groß, beinahe 800 Seiten ist dieser Schinken lang und die Schriftart ist nicht besonders ausgreifend...Ich habe prinzipiell nichts gegen dicke Bücher btw, aber mein Ungelesene Bücher Stapel ist eben leider chronisch Turmhoch, daher tendiere ich dazu solche Langzeitprojekte vor mir herzuschieben...Aber was soll ich sagen? Es hat einen Drachen auf dem Cover und das ist ein direkter Weg mein Interesse zu wecken (pro Tipp, falls ihr mir ein Buch verkaufen wollt)!;-)

Es war tatsächlich auch ein langwieriges, wenn auch nicht langweiliges Projekt, aber dazu gleich. Vorher erstmal, worum geht es eigentlich in Waking Fire von Anthony Ryan?

Claydon Torcreek is a Blood-blessed, able to channel the powers contained in the blood of wild drakes. While his brethren serve as elite spies and assassins, Clay prefers the life of a small-time criminal in the dangerous slums of Carvenport. Yet war is coming, and it seems Clay is going to end up on the losing side - unless he can track down a legendary drake, whose powerful blood might just be enough to achieve victory. Clay has handled many things in his time (most of them illegal) but nothing as priceless as his nation's future.

 1. Steampunk meets Dragons
Ich bekam dieses Buch vor allem wegen seiner Prämisse geschenkt - und weil Drachen, duh ;-) - und die ist auch ziemlich großartig. In der Fantasy-Welt von Waking Fire sind Drachen vor allem eins: Ein Konsumgut, mit dem Konzerne - die neuen Herrscher der "rationalen post-monarchischen Welt" - Geld machen.
Es ist ein wenig Steampunk Jurassic Parc, aber wer mich kennt, weiß, dass Techno-Fantasy meine liebste Fantasy ist, also hatte mich schon der Prolog in Form eines Vorstands-Berichts über einen "Zwischenfall" mit einem ausgebrochenen Drachen - das alles wird natürlich nacher noch furchtbar wichtig, aber ich will mal nicht spoilern...;-)

2. All diese Namen...
Es kommt ja, wenn man versucht irgendwem Tipps zu irgendwas zu geben, immer zwangsläufig der Punkt, an dem man mal seine eigenen Worte fressen muss und was Fantasy und Worldbuilding angeht, ist das jetzt mal so ein Punkt, weil....oh my, ist es nervig, dass das Worldbuilding so üüüberhaupt nicht erklärt wird!*seufz*
Ich hasse es ja, wenn Charaktere sowas sagen - auch in ihrer Erzählstimme, nicht nur im Dialog - wie "dies ist Land soundso und seine Geschichte is dasunddas" wenn es üüüberhaupt keinen Grund dafür gibt, dass sie über diese, ihre, Lebensrealität grade nachdenken sollten, außer "der Leser weiß es halt nicht". Aber...
Der Autor hat sich in diesem unheimlich dicken Wälzer eine unheimliche Mühe gemacht eine lebendige Welt mit einer belebten Geschichte und verwickelten politischen Verhältnissen zu schaffen...nur habe ich bis Seite 500und gebraucht, um da einigermaßen durchzusteigen und das ziiieeehht sich dann doch sehr....
Vor allem wird man mit 500.000 (gefühlt;-) Fantasy-Namen beworfen, ohne dass erklärt wird, was jetzt ein Konzen, was ein Land, was eine Person und was ein Gegenstand sein könnte - ok, aus dem Kontext erschließt sich vieles, aber wie grade schon gesagt, bis man einen klareren Überblick gewinnt, dauer es laaaaaaange und dieses Buch ist so laaaaaang, da hätte ein bißchen mehr Erklärung schon noch gepasst...Ich weiß, es ist nervig sich Situationen ausdenken zu müssen, in die Charaktere geraten könnten, um dann Leserfreundliche Dinge zu erklären, I've been there! Aber es lohnt sich...wenn ich nicht so interessiert an der Geschichte gewesen wäre, wäre ich sonst nämlich schon laaaaaange vor Seite 500 mit einem großen "Häh? Ach fuck it!" wieder ausgestiegen...Maybe that's not just me...;-)

3. Start with the action
Der Aufbau der Geschichte kam mir aufgrund meiner konstanten Verwirrung - s.o. - erst recht konfus vor, aber eigentlich ist er sogar sehr überschaubar. Es gibt genau 3 Erzählperspektiven, die in mehr oder minder immer der gleichen Abfolge rotieren. Die Geschichte ist allerdings so ein typisches Fantasy-Epos in dem Sinne, als dass die Handlung eeeeeewig braucht, um mal in die Pötte zu kommen - Perspektivcharakter 3 hat eigentlich während des ganzen ersten Buches nichts mit der Geschichte von Charakter 1 & 2 zu tun und insgesamt ist das Erzähltempo seeeeehr gemächlich. Es gibt zwar jede Menge Action, aber bis man eine ungefähre Vorstellung entwickelt, was der eigentliche Plot ist, dahert es ziemlich lange. Das muss jetzt niemanden abhalten, aber es fiel mir auf.
Interessanterweise hat der Autor aber irgendwo gelesen, dass man Charaktere am besten mit Action einführt - ich halte da nur so semi-viel von, merkt man kaum, oder...?;-) - und daher bekommen beide einen Exposition-Kampf und dürfen sich prügeln (und Leute umbringen(lassen)), um kurz ihre Backstory loszuwerden und danach machen wir was anderes...Das ist was ich meine, wenn ich sage, es gibt ständig Action, aber die Handlung braucht ewig, um in die Pötte zu kommen. Nur dass Dinge explodieren, ist noch kein Plot, wenn sie nichts oder nur sehr wenig miteinander zu tun haben...;-)

Trotzdem sind die Perspektivcharaktere gut gewählt und wenn man sich an ausunferndem Worldbuilding und einem eher epischen Erzähltempo nicht stört, dann sollte man dieser Konzern-Fantasy mit Drachen unbedingt mal eine Chance geben!

Ich vergebe jedenfalls 4 von 5 Dracheneier und bin durch die Hauptstory jetzt angefixt genug, dass ich wissen will wie es weitergeht, Band 2 und 3 sind daher auf die Wunschliste gewandert...mal sehen wann ich dazu komme diese dicken Wälzer dann zu lesen...kann sich nur noch um Jahre handeln...;-D

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank!