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24.04.2020

Legion of Flame. Oder auch: Cliffhanger-Ermüdung

Habe ich schonmal erwähnt wie sehr es mich nervt, wenn auf den Buchrücken der Bücher, die ich kaufe nur eine lange Reihe von aus dem Kontext gerissenen "Pressestimmen" zu finden sind, aber kein Klappentext?!

Ja, toll, du bist jetzt berühmt und alle möglichen Kollegen konnten sich breitschlagen lassen irgendeinen Blurb über dein Buch abzulassen, aber WORUM GEHT ES DENN NUN?
In diesem Fall mag man vielleicht denken, naja, ist ja Band 2 in einer Reihe, also weißt du doch eh schon, ob du's weiterliest oder nicht? Aber wer mich und meine Serielle Unfähigkeit kennt, wird wissen, dass ich keinerlei Skrupel habe einen zweiten Band zu überspringen oder eine Serie abzubrechen.
Und außerdem...ich muss mich so mit Klappentexten rumschlagen, tu das gefälligst auch!;-)

Es ist aber nunmal nicht zu ändern in diesem Fall, also werde ich selber versuchen eine Spoilerfreie Zusammenfassung zustande zu bringen worum es geht in Legion of Flame von Anthony Ryan.


The Legion of Flame is the action-packed second novel in the Draconis Memoria series - an enthralling epic fantasy of magic, adventure and the furious battle to forge an empire, from international bestselling author Anthony Ryan.

Also, worum geht es?
Naja, es ist ein zweiter Band, das heißt wir haben inzwischen gelernt wer der Bösewicht ist und nun werden alle möglichen Pläne gesponnen, besagten Bösewicht zur Strecke zu bringen. Eine interessante Ergänzung der Perspektiven findet dadurch statt, dass wir einem der Bösewicht-Schergen folgen, was meine persönlichen Highlight-Kapitel waren, weil sie ein paar interessante Ansätze zu Hive-Mind-Funktionen enthalten.
Außerdem gibt es ein wenig Romance Drama (meh) und Revoltion (weniger meh), sehr viel Blut und Eingeweide (yay wer's mag;-) und laaaaaaangsam nähern wir uns auch der Auflösung des Mystery Plots (dazu gleich).

Klar soweit?;-)
Dann mal los!

1. Worldbuilding & Naming Shit
Man muss Anthony Ryan lassen, dass sein Worldbuilding und vor allem seine Fähigkeit naheliegende, aber doch spannende Namen für Dinge zu finden, gehört einfach zu seinen größten Stärken. Er hat (für mich ymmv) auch so einige Schwächen, aber das kann ihm wirklich niemand absprechen, seine Kontinente, Konzerne und Kooperationen sind detailreich und spannend ausgearbeitet!

2. Chosen One mal anders
Ich sah letztlich ein Video, in dem es um Tropes ging, die wir uns weniger/mehr/anders wünschen würden und irgendwer sagte da "man sollte man dabei sein, wenn die Magie entdeckt wird" und das stieß nachvollziehbarerweise auf sehr viel Gegenliebe, weil Ja! Unbedingt! Discovery ist großartig, lasst uns mal dabei sein wie Godric Gryffindor den Sorting Hat kreiert, nicht immer nur wenn alles auseinanderfällt!
Wer also dieser Meinung ist, könnte an diesem Buch Spaß haben, denn hier kriegen wir das - den Chosen One from the Dawn of Time, den allerersten Magie-Nutzer, den alle noch verbrennen wollen, weil man der Meinung war anders = gefährlich. Me like!

 3. Perspektiven und Charaktere
Ich sagte ja, dass wir eine spannende, neue Erzählperspektive hinzugewinnen, leider verlieren wir aber immer noch nicht Perspektive 3 aus Band 1, obwohl dieser PoV Charakter inzwischen fast immer mit einem anderen PoV Charakter rumhängt und außerdem außer seiner schieren Anwesenheit auch immer noch nichts zur Geschichte beiträgt...
Ich weiß nicht, ob der Autor verliebt in Marine-Gedöns ist, oder ein Moby-Dick-Fanboy, oder einfach nur ganz viel Recherche irgendwo unterbringen wollte, aber diese Perspektive ist einfach...irrelevant. Nicht mal schlecht geschrieben oder so, aber einfach unnötig.
Charakterentwicklung ist sowieso schon nicht sooo seine Stärke und es wird nicht besser dadurch, dass es mehr Charaktere werden.

4. Cliffhanger-Ermüdung
Kommen wir aber noch kurz zu meinem größten Meh-Punkt was den Schreibstil im allgemeinen und dieses Buch im Besonderen angeht - Action, Deus-ex-Machina-Rettungen und Cliffhanger-Ermüdung.
Das mit den vielen, vielen, viiieeelen Action Szenen, die aber nicht oft die Handlung oder Charaktere wirklich so viel weiterbringen, scheint einfach der Stil des Autors zu sein, muss man mögen, ist halt so. Dass die Charaktere in immer größere Gefahren geraten und immer wieder coinciveniently gerettet werden, oder im allerletzten Moment eine neue Technologie finden sich selber zu retten, ist irgendwie auch klar, denn ansonsten müsste man ständig neue Charaktere einführen, um die Action Quote zu halten. Und der Autor hat irgendwo gelesen, dass jedes Kapitelende einen Cliffhanger braucht, also enden Kapitel immer mit dem Drachen, der kurz davor ist jemanden zu fressen, oder jemand, der kurz davor ist von einer Klippe zu stürzen oder oder oder.
Scheinbar funktioniert das für viele Menschen, aber mein kleines "Dagegen!"-Hirn findet das anstrengend, weil es so vorhersehbar wird. Keiner der PoV Charaktere wird in diesem Buch sterben, weil wir haben noch eins und als Page-Turner und Anfeuerung zum Weiterlesen funktioniert es auch irgendwann nicht mehr, sonder ist einfach nur noch ermüdend, nach dem Motto "oha die Szene nimmt endlich Fahrt auf und es wird wirklich spannend, dann springen wir wohl gleich wieder in der Perspektive, also nicht zu sehr reinsteigern".

Das klang jetzt sehr motzig, was zu der Frage berechtigt: Werde ich Band 3 noch lesen?
Die Antwort ist ja, denn trotz meiner Probleme mit dem Pacing und dem Stil, interessiert mich der Bösewicht und der Mystery Plot genug, als dass ich wissen möchte wie es ausgeht.
Dinge mit Drachen - vor allem menschlich-intelligente Drachen - kann man mir immer gut verkaufen!;-)
Ich sehe mich aber jetzt nicht unbedingt eine andere Serie des Autors anfangen - dafür bin ich dann doch zu seriell unfähig.

Aber unterm Strich haben mich doch mehr Dinge genervt als im 1. Buch, also gibt es noch 3,75 Flammenwerfer - alles ist besser mit Flammenwerfern.;-)

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