Es ist Zeit, endlich mal über die ganzen Bücher zu sprechen, die ich während des CampNaNo gekauft habe - auch wenn mir 1-2 Sachbücher dazwischen gertuscht sind, aber hey, der Reading Slump war damit auf jeden Fall Geschichte! ;-)
Fangen wir mal mit der etwas leichteren Lektüre an und reden über Gods of Jade & Shadow denn für Evelyn Hugo muss ich ein wenig ausholen...;-)
The Jazz Age is in full swing, but it's passing Casiopea Tun by. She's too busy scrubbing floors in her wealthy grandfather's house to do anything more than dream of a life far from her dusty, small town in southern Mexico. A life she could call her own.
This dream is impossible, distant as the stars - until the day Casiopea opens a curious chest in her grandfather's room and accidentally frees an ancient Mayan god of death. He offers her a deal: if Casiopea helps him recover his throne from his treacherous brother, he will grant her whatever she desires. Success will make her every dream come true, but failure will see her lost, for ever.
In the company of the strangely alluring god and armed only with her wits, Casiopea begins an adventure that will take her on a cross-country odyssey, from the jungles of Yucatán to the bright lights of Mexico City and deep into the darkness of Xibalba, the Mayan underworld.
Und weil ich mich von diesem Buch sehr gut unterhalten fühlte, aber trotzdem ein wenig traurig über nicht-genutztes Potential war, belegen wir mal ein Komplimente-Sandwich:
+ Die Hauptfigur ist relatable und vielschichtig. Cassiopea hat nicht nur einen großartigen Vornamen, sondern auch eine sehr "zugängliche" Persönlichkeit, mit ein paar Ecken und Kanten, an denen man sich stoßen kann, aber im Großen und Ganzen symphatisch. Tatsächlich liest sie sich manchmal noch sehr jung - vielleicht jünger, als so manche 18jährige, ich zumindest hatte sie eher auf 16 geschätzt - aber das mag auch am Schreibstil liegen. Aber als Hauptfigur funktioniert sie für mich sehr gut.
- Alle anderen Charaktere sind das leider nicht ... vor allem die Antagonisten bestehen aus muahahaa Schnurrbartzwirblern (gefühlt, echte Schnurrbärte nicht notwendig;-) und den üblichen Patriarchen-Bullies ohne viel Tiefgang.
Vor allem, dass diese Leute ständig eigene Kapitel bekommen hat ein wenig gelangweilt, weil der Erzähler ständig darauf rumreitet wie eitel, dumm, fantasielos, brutal und bla diese Leute sind, als würde man das nicht an ihren Taten ablesen können. Hier wäre eine Erzählerstimme, die ein wenig weniger parteiisch ist und uns ein bisschen mehr über das Innenleben der Figuren erzählt (außer den 0815 Motivationen von "ich bin der Meinung ich habe Recht" und "ich fühle mich unsicher, also mache ich andere nieder") die interessantere Wahl gewesen.
+ Die Romance ist nett aufgebaut, unaufdringlich und die Chemie zwischen den beiden ist sehr hübsch - auch die Dialoge sind eine schöne Übung in kurz aber prägnant, was ja guten Banter meistens ausmacht. ;-) Man muss ein wenig darüber hinwegsehen, dass man es mit dem üblichen "Mysteriöser Fremder/Übernatürliches Wesen kidnapt junge Frau = Romance" zu tun hat, aber selbst das hat mich weniger gestört als bei anderen Büchern, weil die Geschichte auf Insta-Love verzichtet und ein wenig selbstreflektierter mit dem Trope umgeht.
- Der märchenhafte Stil mit dem auktorialen Erzähler macht es schwer sich einzufühlen - ein Erzähler, der die Handlungen/Aussagen der Figuren ständig kommentiert, schafft sehr viel Distanz zwischen Figur und Leser. Das bringt der erzähllastige Märchenstil leider so mit sich - siehe mein Problem mit Norse Mythology - aber hier wird es für mich noch verstärkt dadurch, dass man keinen Ich-Erzähler hat, sondern ständiges 3rd person head-hopping, das mich immer mehr stört je älter ich werde...vermutlich liegt es an mir...;-)
+ Die Mexikanische und Maya Kultur wird sehr schön in die Geschichte eingebunden und die Orte, die beschrieben werden, waren sehr interessant. Ich mag es auch, dass es zwar ein Glossar am Ende mit den entsprechenden Begriffen gibt, aber das Buch ansonsten im Worldbuilding keine Rücksicht darauf nimmt, dass ich keine Ahnung von mexikanischer Kultur oder Mythologie habe. Das ist ja nun mein Problem und über-Erklärungen mag ich sehr viel weniger als manchmal ein wenig verwirrt zu sein.
- Der Plot kommt fast ohne Widerstand aus und ist mehr oder minder eine To-Do-Liste von Plotpunkten, die einer nach dem anderen abgehakt werden, weil der Bösewicht glücklicherweiese happy ist alles laufen zu lassen "damit sein Triumph am Ende noch süßer ist, blabla" und die Hauptfigur auch wenig inneren Widerstand aufbaut weil sie den Scarlett O'Hara Tick hat "darüber denke ich später nach, jetzt stört das nur".
Das zusammen mit dem Märchenerzähler lässt die Geschichte manchmal eher wie ein Kinderbuch wirken, was jetzt nicht schlimm ist, aber für eine "erwachsene" Erzählung hätte ich mir ein wenig mehr Leiden gewünscht (Sadistic Authors Club anyone?;-) und auch einen etwas abwechslungsreicheren Plot als "Komme in neue Stadt, Finde raus wo Plot-Item ist, besorge Plot-Item mit ein paar Kratzern, repeat as neccessary".
Das Ende reißt diesen Kinderbuchfkator zum Glück raus, weil es tatsächlich die Fäden der Geschichte zufriedenstellend zusammenführt und ein paar emotionale Dinge erzählt, die über das schon erwähnte Supernatual Romance Trope glücklicherweise hinausgehen.
Ich hätte wie immer gern 50 oder 100 Seiten mehr gehabt, um der Geschichte ein wenig mehr Tiefgang zu gönnen, aber da ich weiß wie streng die Wortobergrenzen grade für YA im amerikanischen Publishing sind, ist das vielleicht nicht mal die Schuld der Autorin, sondern eher der Verleger, die 18jährigen keine Bücher mit mehr als 300 Seiten zutrauen.
Ich würde das Buch für die Dialoge, die Atmosphäre und die Love-Story nebst Banter trotzdem empfehlen (auch wenn ich wieder so lange rumgemotzt habe, aber das kennt ihr ja schon;-) und vergebe daher überzeugte 4 von 5 Silberarmbänder.
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