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09.07.2021

Changeless. Oder auch: Selbstverschuldete Schlafstörung II

Ich stelle fest, dass ich wirklich eigentlich nicht der Typ bin, der Serien lesen sollte...lustig wo ich grade mit dem Gedanken spiele selber eine zu schreiben, aber andererseits wäre es nicht das erste Mal, dass ich etwas tue, von dem ich keine Ahnung habe, weil ich es gar nicht so gerne lese.... ;-)

Aaaanyway, warum ich jedenfalls Probleme habe einem Serienplot zu folgen - zu sehen in Serieller Unfähigkeit - ist a) ich brauche oft lange Sachbuch Pausen zwischen neuen Büchern, manchmal hab ich einfach keinen Brainspace für neue Fiktion und b) mein Gedächtnis is sooo bad...

Aber, ich stelle fest, wenn man mir in jedem Buch einen anderen Plotpunkt präsentiert und quasi nur das Worldbuilding und die Charaktere von einem zum anderen Buch weiterverfolgt werden, hilft mir das ungemein, weil dann ist es nicht schlimm, wenn ich wieder fast alles vergessen habe! ;-)

Tortzdem musste ich dieses Buch so gegen Mitternacht irgendwann anmotzen, aber bevor wir dazu kommen, worum geht es eigentlich in Changeless von Gail Carriger:

 Alexia Tarabotti, now Lady Maccon, awakens in the wee hours of the mid-afternoon to find her husband, who should be decently asleep like any normal werewolf, yelling at the top of his lungs. Then he disappears - leaving her to deal with a regiment of supernatural soldiers encamped on her doorstep, a plethora of exorcised ghosts, and an angry Queen Victoria.

But Alexia is armed with her trusty parasol, the latest fashions and an arsenal of biting civility. Even when her investigations take her into the backwaters of ugly waistcoats, Scotland, she is prepared: upending werewolf pack dynamics as only A soulless can.
She might even find time to track down her wayward husband, if she feels like it.

So, bevor ich ein wenig motze, lasst mich kurz sagen, dass die ganze Steampunk mit Vampiren und Werwölfen Sache immer noch gut funktioniert. Das Worldbuilding ist wirklich interessant - auch wenn ich immer noch finde diese ganze Seelenlos Sache ist nicht so gut durchdacht wie sie sein könnte und manchmal ein wenig zu Plot-Convenient, aber dazu hab ich mich ja schon ausgelassen;-) - und mit Madame Lefoux haben wir endlich auch mal einen nicht cis-het Charakter, der diese ganze "unsere Beziehung besteht aus streiten und Sex" Geschichte ein wenig auflockert.

Und ja apropos: Diese ganze "unsere Beziehung besteht nur aus streiten und Sex" Geschichte fing im zweiten Buch wirklich an mich zu nerven. Es wird als playfull Banter geframed und es ist auch nicht schrecklich geschrieben, aber dieses ganze "wir können nicht zugeben, dass wir uns eigentlich mögen" Getue funktioniert einfach so viel besser in einer "kommen sie zusammen oder nicht?" Geschichte. Im zweiten Teil sind diese Leute *verheiratet* und da rollen sich meine Augen schonmal, wenn man immer noch so tut, als könnte man sich nicht festlegen...seriously madam, sollte dieser Zug nicht lange abgefahren sein?

Ich wäre aber über einen milden Anflug von Augenrollen nicht hinausgekommen, hätte mich die letzte Szene nicht beinahe dazu gebracht das Buch an die Wand zu pfeffern - kann damit zu tun gehabt haben, dass es beinahe Mitternacht und ich sehr müde war, aber nur ein bisschen.;-)

Spoiler für das Ende!

Die Geschichte leistet sich am Ende nämlich leider eine Verquickung von zwei Dingen, die ich wirklich nicht gut vertrage: Faule Plot-Convenience und Eifersucht.

Unsere Hauptheldin stellt also fest, dass diese komische Übelkeit am Morgen keine Magenverstimmung ist, sondern sie ist schwanger. Schlimmer wird es dann noch durch das Worldbuilding Device, dass Untote (also auch Werwölfe) normalerweise keine Kinder zeugen können - was uns dann nathlos in einen wilden Zornesausbruch mit angedrohter Gewaltanwendung unseres "Love Interest" führt, weil es ja offensichtlich ist, dass sie wohl fremdgegangen sein muss.

Dass in-time niemand wirklich weiß, ob das bei Sex mit Seelenlosen auch so ist? Egal! Dass sie beteuert treu gewesen zu sein? Auch Wurscht. Das Vertrauen endet mit dem geringsten Verdacht und plötzlich finden wir es völlig in Ordnung auszuticken, weil "ihm ist Loyalität ja so wichtig".

Ehrlich, ich hätte beinahe geschrien. Loyalität ist keine Einbahnstraße und Vertrauen unter sich angeblich liebenden Menschen sollte eigentlich einen Minimalverdacht aushalten und nicht dazu führen, dass man "Angst haben muss" (steht so wortwörtlich im Text) weil der gute Ehemann keinerlei Impulskontrolle hat, wenn er sein "Eigentum" beschmutzt sieht.

Vermutlich reagiere ich über, aber ich habe es so satt, dass diese Art von "Du gehörst mir!" Rhetorik als romantisch geframed wird. Mir stellen sich da die Nackenhaare auf und sollte sowas mal jemand zu mir sagen, bin ich für die folgende Werwolf-Interpretation nicht verantwortlich.

Und das beinahe schlimmste an der ganzen Szene ist eigentlich, dass wir schon wissen, dass sie ihm im nächsten Buch sofort verzeihen wird, weil es gibt ja noch 2 weitere. Es wird - hier schonmal Ausblick auf Buch 3, weil dieser Plotpunkt ist jetzt für mich gestorben und ich werde diese Romance nur noch als störendes Beiwerk betrachten^^ - ein wenig besser dadurch, dass alle Nebencharaktere zumindest 2/3 des nächsten Buches darauf herumreiten wie unverzeihlich sein Verhalten war und dass sie ihn vermutlich nicht zurücknehmen sollte, aber unsere Heldin ist nach einer öffentlichen Entschuldigung (immerhin!) schon wieder komplett ok.

Ich sage nicht, dass man nicht verzeihen kann (oder sollte), aber wenn es so schnell geht, warum dann diese ganze Aufregung? Wäre dir (liebe Autorin) kein weniger toxischer Unsinn eingefallen, warum man sich zerstreiten und kurzfristig trennen kann, so dass die Heldin allein durch Italien stolpert? Das scheint der einzige "Nutzen" dieses ganzen "Konflikts" gewesen zu sein und da sage ich: Für dieses Fitzelchen Plot-Convenience nehme ich es sehr übel, dass ich ewig nicht einschlafen konnte, weil ich so sauer war!

Und weil mir mein Nachtschlaf heilig ist, lasse ich dafür auch grade mal 2,5 von 5 Sarkophage stehen. Man nenne mich nachtragend, aber immerhin lese ich den Kram in Buch 3 immer noch, das ist Zugeständnis genug, finde ich.;-)

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