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28.02.2022

The Last Highlander. Oder auch: Schottische Lokalpolitik

Lasst uns mal über ein Buch sprechen, das (leider? zum Glück?) nichts mit halbnackten, gutgebauten Schotten zu tun hat - googlelt mal nach dem Buchtitel, dann seht ihr sehr schnell was ich meine... ;-)

Also, wenn es nicht um Nackenbeißer-Schotten geht, worum geht es dann in The Last Highlander von Sarah Fraser?


Saltire First Scottish Book of the Year 2012

Fans of Outlander must read this Saltire Society Literary Awards Scottish First Book of the Year – a great non-fiction adventure about Scotland’s most notorious clan chief.

So, halten wir mal fest, dieser Klappentext ist nicht hilfreich. Ja, klar, Outlander war sehr erfolgreich, fein, aber dieses Buch hat nichts mit muskulösen Schotten oder Zeitreisen zu tun, also what gives, liebe Marketingabteilung? Ich bin nicht sicher, ob jemand, der vor allem - und ich sage das jetzt mal ohne abwertende Hintergedanken - "Schottland Romantik" mag, wirklich ein ziemlich dickes Buch über schottische Politik und bewaffnete Aufstände lesen will? Vielleicht schon, aber vielleicht auch nicht und man setzt sich zumindest der Gefahr aus Lesende mit falschen Erwartungen zu füttern, was dann zu Enttäuschung führen kann ...

Anyway, worum geht es denn jetzt wirklich?

Ich habe nur sehr überschaubare Gedanken zu diesem Buch, was auch daran liegt, dass ich sehr lange gebraucht habe, um es zu lesen. Das kann an meinem Aufmerksamkeitsdefizit und generellem Müdigkeitslevel zum Ende des letzten Jahres liegen, aber vielleicht nicht nur.

Dann was wir hier haben, ist die Biographie des "letzten" (ich bin fast sicher, dass es offiziell noch welche gibt;-) Highlander-Clanchiefs, James Fraser. Was damit gemeint ist, ist natürlich, dass James Fraser so der letzte "klassische", echte", "traditionelle" Clanchief sein könnte, bevor die schottische Unabhängigkeit endgültig von der englischen Krone ad acta gelegt wurde.

Es spielt auch hier ein wenig Heldenverehrung und Roamtisierung hinein (vielleicht die einzige Verbindung zu Outlander, die ich gelten lasse;-), oder vielleicht ein wenig Familiennostalgie, falls die Autorin tatsächlich nicht nur zufällig den selben Nachnamen hat - ich hab's nicht gegoogelt und ihre Autorenbio verrät es nicht. Aber vor allem ist es ein sehr detailierter Abriss der schottischen Lokalpolitik und den variierenden Loyalitäten im Konflikt zwischen den Stuarts und den Hannoveranern. 

Und das ist oft sehr unterhaltsam geschrieben, aber streckenweise fand ich es trotzdem sehr schwer zu verfolgen, weil man sich mit den Klanstrukturen, Familienverbindungen, historischen Zusammenhängen etc. schon sehr gut auskennen, oder sehr genau lesen und alles behalten muss, um nicht irgendwann den Überblick zu verlieren. Maybe that is just me, aber es ist mir hier stärker aufgefallen, als in den meisten anderen Sachbüchern, die ich so als Bettlektüre konsumiere. Schottiche Verhältnisse sind also entweder komplizierter als die meisten anderen, oder ich war einfach nicht aufgeweckt *haha* genug, um mich zu konzentrieren...

Insgesamt muss ich das Buch vermutlich einfach nochmal lesen - was total ok ist, ich lese ja gern Bücher 5, 6, 10x - aber bis dahin vergebe ich einfach mal 3 von 5 Einhörner für einen interessanten Einblick in schottische Politik, auch wenn sie teilweise sehr kompliziert wird. ;-)

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