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12.09.2022

Netflix für Katastrophen: 3 Mile Island & Fyre

Manchmal kommt es ja vor, dass man vor allem dann gerne Dinge über vergangene, abgewendete, oder potentielle Katastrophen lernt, wenn man selbst grade irgendwie im Brassel ist, oder? Kennt ihr das auch, oder geht das nur mir so? Ist jedenfalls meine Arbeitstheorie zu meinen immer wieder mal aufflackenden True-Crime-Binges - wenn wir selber grade an der Welt etwas verzeifeln, oder der Stress zwackt, kann man sich ein wenig ablenken mit Dingen, die noch viel schlimmer waren/gewesen wären.

Keine Ahnung, ob es dazu schon psychologische Studien gibt, wollte ich einfach mal dahingestellt sein lassen.;-)

Heute habe ich jedenfalls 2 Netflix-Funde, die in diese Art von Stimmung passen würden:

Fangen wir mal mit 3 Mile Island an, weil es der schwerere Stoff ist und man vielleicht ein paar mehr Hirnzellen und/oder Sanity Points dafür baucht. Ich muss zugeben, dass ich von diesem AKW Vorfall in den USA noch nie vorher gehört hatte, was aber vermutlich nur der Tatsache geschuldet ist, dass hier der offensichtliche Super-GAU ganz so gerade eben noch verhindert werden konnte.

Es gab also keine unleugbare, riesige Explosion, was aber vielleicht auch Teil des Problems war/ist - denn was ansonsten in Chernobyl an Vertuschung, Verharmlosung, Fehlinformation und politischer Meinungsmache so vonstatten gegangen ist, kann man hier in Reinkultur auch nochmal erleben. Also, falls man der Meinung war, sowas wäre nur bei "den Roten" Standard gewesen und so.

Ist vielleicht eine gute Doku, um sie jetzt zu kuken, da wir ja grade wieder darüber disskutieren, ob uns Atomkraft über die Energiekrise rettet.^^

 

Im Gegenzug zu Strahlenbelastung und politiscem Auftragsmord, ist dann Fyre die perfkte Alternativkost, denn hier kann man sich einfach mal zurücklehnen und sich über die übliche völlige Skrupellosigkeit und Hybris von Stars und Superreichen mockieren.

Die Doku ist nicht sonderlich lang, aber dröselt das Desaster dieses "Festivals" doch sehr gut auf - und legt vor allem den Fokus darauf, wo er hingehört, nämlich nicht auf die enttäuschten superreichen Influencer, die ein beschissenes Wochenende hatten, sondern auf die lokalen Arbeiter und Hilfskräfte, die sich den Arsch aufgerissen haben für 0 Dank und 0 Lohn, nachdem der Schwindel aufgeflogen war.

Man kann sich über leichtgläubige Social Media Stars lustig machen von mir aus - auch wenn man hier darüber streiten kann, ob es lustig ist einem Betrug aufzusitzen, aber die meisten werden es finanziell verkraftet haben - aber so zu tun, als wäre das alles nur ein "First World Problem", wird dem ganzen Ausmaß in keinster Weise gerecht. 

Und man kann auch noch ein bisschen was darüber lernen, dass Dreist leider auch oft gewinnt, zumindest vor Gericht...

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