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10.03.2023

Glass Onion. Oder auch: Das Böse unter der Sonne Redux

Lasst uns das mal kurz als Disclaimer vorwegschicken, damit wir uns im Folgenden nicht mehr fragen müssen: Ich möchte eine offizielle Petition einreichen, dass wir jetzt jedes Jahr einen neuen Benoit Blanc Film bekommen! Wäre das nicht eine wunderbare Feiertagstradition? Außerdem würde es sehr dabei helfen Daniel Craig als genialen Poirot-but-from Louisiana-Detective in unserem kulturellen Gedächtnis zu etablieren, statt als tumbe Alphamännchen-Powerfantasy und wer würde das nicht wollen?

Ok, vermutlich Menschen, die nach 30 Jahren immer noch nicht finden, dass James Bond langweilig ist, aber jede/r ist ja entitled to their own wrong opinion, nicht wahr? ;-)

Wer also aus irgendwelchen Gründen Glass Onion noch nicht gesehen hat, sollte das schnellstmöglich nachholen - ich habe euch mal den Trailer mitgebracht, falls das bei der Entscheidungsfindung hilft:


So und jetzt wo wir schon wissen, dass ich den Film mochte, was kann man jetzt noch beitragen, das irgendwen interessiert?

Vielleicht die Tatsache, dass es sich durchaus lohnt sich Das Böse unter der Sonne nochmal anzusehen, nicht nur, weil Maggie Smith und Peter Ustinov großartige Performances in diesem Film abliefern, sondern auch, weil wir in diesem Film die 2022 Version zu sehen bekommen. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass irgendwer anfängt zu singen ...

Und während Daniel Craig einfach unübertroffen darin ist in gestreiften Vollkörper-Badeanzügen herumzustehen (das Kostümdesign ist unfassbar gut #justsaying) und sich in seinem Südstattenakzent in Rage zu reden, muss ich sagen, Janelle Monáe hat definitiv nicht nur die ikonischsten Looks, sondern auch die besten Szenen ... und Edward Norton, als totally-not-Musk Billionair? *chefskiss*

Was die absolut abgedrehten Charaktere und die absolut freidrehende Spannungskurve angeht, mochte ich den zweiten Teil sogar ein wenig mehr, als den ersten, weil wir uns hier nicht mehr so nah an den bekannten Crime Tropes entlanghangeln - also gut, abgesehen von Todesfällen auf der abgeschlossenen Insel und bekloppten Reichen, aber ihr wisst was ich meine ;-) - sondern einfach kreativ ausscheren in sehr unterhaltsame Richtungen, die ich nicht unbedingt hätte kommen sehen.

Und was das angeht, habe ich noch einen Punkt beizutragen, bei dem ihr mir einfach mal vertrauen müsst: Es lohnt sich diesen Film 2x zu sehen! Selbst wenn man absolut nicht wie ich ist und aus Prinzip seine Medien nicht mehrmal konsumieren will, hier sollte man eine Ausnahme machen - zumindest wenn man daran interessiert ist zu lernen, wie man Set-Up-Reminder&Pay-Off macht. Es gibt soviele großartige Details in diesem Film, dass man eigentlich eine einzige Masterclass über die Rule of 3 daraus machen könnte. Und dabei meine ich nicht nur die Offensichtlichkeiten, wie den nervigen, überempfindlichen Glasscheibenauslöser (if you know, you know!;-), das kriegt man auch beim ersten Sehen schon mit.

Ich gehe jetzt also mal davon aus, dass der zweite Knives Out die Tradition weiterführt und eine gute Chance auf meinen besten Film des Jahres hat, aber das sehen wir dann im Dezember - 2023 könnte uns ja noch überraschen.;-)

Bis dahin müssen 5 von 5 Halstüchern einfach sein.

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