Ich bin ja ziemlich aus dem Loop was das MCU angeht, ich glaube es hat sich einfach so ein wenig Ermüdung eingestellt und an den einzigen Film, den ich wirklich sehen wolte/will (Guardians 3) habe ich mich noch nicht rangetraut, weil die Welt auch ohne Tierquälerei schon unschön genug ist grade...
Aber naja, lange Vorrede kurzer Sinn, Black Widow lief im Fernsehen, es gab keine anderen interesanten Alternativen zu dem Zeitpunkt, für die ich genug Energie aufgebracht hätte, also müssen wir da jetzt durch. Und immerhin hat der Film mir eines bewiesen: Found Family ist mein allerliebstes Lieblingstrope of all time und *trotzdem* kann man auch das verkacken ... dazu dann gleich, lasst uns erstmal kurz den Trailer einschieben, damit wir wissen wovon wir sprechen:
Ich habe nur eine begrenzte Bandbreite von Beobachtungen beizutragen, was auch damit zu tun hat, dass ich den Eindruck gewinne, dass die "neue Phase" im MCU immer noch einen draufsetzt was das formulaische Storytelling angeht - und auch wenn ich bereit bin jederzeit auf dem Hügel zu sterben, dass man das Rad nicht neu erfinden muss&kann, um eine gute Story zu erzählen, irgendwann leidet dann halt doch der Wiedererkennungswert.
Aber ein Punkt ist mir dann doch irgendwie wichtig: Mein Lieblingstrope und wann es nicht funktioniert...
Black Widow operiert nach der in Film und Trailer ausgegebenen Tagline "die Avengers waren nicht meine erste Familie", wir lernen also, dass Nat eine kindliche Idylle gelebt hat, bis das Cover ihrer Sleeperagent-Eltern auffliegt, sie flüchten müssen und dabei auseinandergerissen werden.
Soweit so gut, wir springen dann in die Zukunft und nun geht es um ihre Flucht vor der Regierung (nach dem Desaster von Kindergarten-Bürgerkrieg, aber lasst uns nicht wieder diesen Rant anfangen;-) und ihre plötzliche Erkenntnis, dass ihre kleine Schwester noch lebt und versucht sie zu kontaktieren.
Und ab da wird es (für mich) weird, denn mit ihrer "Schwester" liefert sie sich dann erstmal einen Superhelden-Bitchfight, aber was genau das Problem ist erfahren wir erst danach so langsam - Spoiler ab hier, der Film ist nicht gut genug, als dass ich mich dringend zurückhalten möchte:
Nats Schwester ist nicht ihre Schwester, ihre Agenten-Eltern waren nur zusammengecastete Agenten auf einer Mission und - und da wird es dann für mich schwierig mit dem Trope - Nat wusste das sogar als Teenager die ganze Zeit. Ihre Nicht-Schwester ist also verständlicherweise sauer, weil sie die einzige ist, für die diese Tarnfamilie die einzige Familie war, die sie kannte, weil sie noch zu klein war, um zu verstehen, dass normale Familien nicht all ihre Familienfotos fürs Album an einem einzigen Tag faken, mit leeren Geschenken unterm Plastik Weihnachtsbaum im Hochsommer und so weiter.
Und ab da fällt für mich die ganze Chose von "wir versuchen unsere dysfunktionale Familie wieder zusammenzuraufen" total flach, denn mit Ausnahme der Schwesterndynamik, die zumindest einseitig echt war (und man nahm Teenager-Nat zumindest glaubhaft einen Beschützerinstinkt ab) sind diese Leute weder lustig, noch symphatisch. "Vater" Red Dynamo (oder was auch immer) ist ein schmieriges Boomer-Abziehbildchen, das einzige redeemig feature der Mutter ist, dass sie Eve Hammond war und meine anhaltende Nostalgie für Die Mumie ihr Symphatiepunkte bringt, wo keine angemessen sind. Immerhin hat sie kein Problem damit ihre Haustiere zu quälen und dass eine ihrer "Töchter" quasi eine Killer-Sklavin war, ermöglicht durch ihre Technologie, scheint sie auch erst zu jucken, als man ihre Nase reinreibt.
Alle diese möglichen Gewissens- und interpersonalen Konflikte bleiben seltsam schwerelos und ohne dass man wirklich einen emotionalen Impact erkennen kann. Ja cool, Nat darf am Ende den Wichser umbringen, der das Widow-Programm zu verantworten hatte und dann gibt es ein wenig Solidarität unter den befreiten Mädchen - aber ehrlich ein Film über diese Gruppe und ihren Freiheitskampf und Kameraderie hätte ich jederzeit vorgezogen.
Prinzipiell bleibt es dabei, dass Prequels in großen actionlastigen Franchises meistens flachfallen und man seine Zeit lieber andwerweitig investieren sollte. Aber hier ist es schade, denn die Story hätte Potential gehabt, wenn man sich ein wenig für die Psychologie der Figuren wirklich interessiert hätte.
Zu diesem Fazit kommen wir demnächst übrigens gleich nochmal, ich hatte einen eher enttäuschenden Herbstanfang was meine Medienauswahl anging... Bis dahin vergebe ich mal 2,5 von 5 3-Punkt-Landungen für ein paar nette found sisters Momente in einem sehr mäßigen Film.
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