Publikationen, Projekte, Persönliches

22.12.2023

Northern Lights. Oder auch: Ein Klassiker zum Jahresende

Ich weiß, ich bin mal wieder Christoph Kolumbus und habe etwas entdeckt, das schon Millionen Menschen vor mir kannten, aber manchmal findet man ja zu den "Klassikern" erst spät im Leben. Oder (in diesem Fall) hatte das Pech den Film zuerst zu sehen und sich davon abschrecken zu lassen. ;-)

Als ich aber irgendwann im dunklen Winter unschlüssig vor dem Bücherregal stand und mal wieder auf eine positive Medienerfahrung hoffte, schlug der Ehemann Northern Lights vor, Band 1 von His Dark Materials, geschrieben von Philip Pullman.

Und das hat sich gelohnt, bevor ich jetzt aber dazu komme, worum geht es (für diejenigen unter uns, die unter demselben Stein gelebt haben bisher wie ich;-):

“Without this child, we shall all die.” 

Lyra Belacqua and her animal daemon live half-wild and carefree among scholars of Jordan College, Oxford. The destiny that awaits her will take her to the frozen lands of the Arctic, where witch-clans reign and ice-bears fight. 

Her extraordinary journey will have immeasurable consequences far beyond her own world…

Ich erwähnte es ja im (ich glaube...?) Oktober oder November-Podcast schonmal, aber die Chosen One Nummer im Klappentext hätte mich beinahe wieder abgeschreckt - ich hatte genug special ones für diesen Winter.

Aber manchmal mag man ja Bücher trotzdem sie nicht zum 100% Lieblingstropes enthalten - ich sage nur love triangles und Hunger Games ... - und das war hier durchaus so. Ich fand zwar, dass man die ständigen Eingaben von irgendwelchen Nebenfiguren dazu wie wichtig Lyra für das Schicksal der Welt ist (obwohl man ihr das natürlich nicht sagen darf blabla), ziemlich unnötig, aber für manch eine Leserschaft mag das ja als Spannungsaufbaumittel weniger abgelutscht schmecken. ;-)

Wie ich aber im Podcast definitv schon erwähnte, mochte ich an diesem "Kinderbuch" vor allem das uneingeschränkte Vertrauen, dass Lyra in ihre Realitätswahrnehmung hat. Der Autor stellt die Erwachsenen großteilig als ziemlich manipulativ und grausam dar und viele versuchen es den kindlichen Charakteren gegenüber mit den üblichen Machtspielchen "Das hast du falsch verstanden.", "Das hast du dir nur eingebildet.", "Du bist noch zu jung, um das zu verstehen, tu einfach was dir gesagt wird." usw., aber Lyra und ihr Dämon lassen nichts davon durchgehen. Sie bestehen darauf, dass Menschen, die behaupten gute Absichten zu haben, aber dabei böse Dinge tun, nach ihren Handlungen, nicht den Behauptungen beurteilt werden müssen und das finde ich eine sehr gute Botschaft für die Zielgruppe (oder allgemein).^^

Außerdem fand ich es erstaunlich, dass manche Emotionen - wie zum Beispiel, das Leid, das entsteht, wenn man ein Kind von seinem Dämon trennen will - so eindringlich werden, obwohl die Sprache nicht sonderlich kompliziert ist. 

Ich habe mir dann jetzt auch mal Band 2 und 3 gekauft und werde die Geschichte mit Sicherheit den Winter über weiterlesen. Polarbären und Nordlichter sind ja auch irgendwie das Richtige für die Jahreszeit. ;-) 4,5 von 5 Polarsternen muss das schon wert sein, no?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank!