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15.03.2024

Listening to: The Lost Tudor Princess. Oder auch: Tudors aus der zweiten Reihe

Eintrag 2 von 3 in unserer neusten Tudor-Miniserie (ja, da müssen wir wieder mal durch #sorrynotsorry ;-) The Lost Tudor Princess geschrieben von Alison Weir, gesprochen von Maggie Mash, habe ich vor allem ausgesucht, weil ich dringend ein wenig Balsam für die Seele brauchte und Maggie Mash und Tudors sind quasi meine bevorzugte Mental-Wellness-Kur, your mileage may vary.

Trotzdem passte sich das Buch auch erstaunlich gut in meine restlichen Tudor-Ausflüge ein, dafür dass es tatsächlich keine fortlaufende Serie war, aber dazu gleich. Vorher erstmal, worum geht es überhaupt?


Margaret Douglas, Countess of Lennox. Royal Tudor blood ran in her veins. Her mother was a Queen, her father an Earl, and she herself was the granddaughter, niece, cousin and grandmother of monarchs.

Beautiful and tempestuous, she created scandal not just once but twice by falling in love with unsuitable men. Fortunately the marriage arranged for her turned into a love match. 

Darf ich kurz erwähnen, dass ich das Cover großartig finde, aber der Klappentext wieder mal so ein Fall war von ... hast du das Buch überhaupt gelesen...?

Nicht, dass man mich falsch versteht, ja es geht um Margaret Douglas und ja, irgendwie hat sie es geschafft eine stabile, liebevolle Beziehung zu ihrem politisch ausgesuchten Ehemann aufzubauen, good for her und all das, aber ... es geht um große Politik und blutige Aufstände in dem Buch und das so in eine "aber die schöne Love Story" Ecke zu stellen war ... a choice. ;-)

Bevor wir uns jetzt also auf das Detail konzentrieren, das ich persönlich spannender fand, als die "ja ihre Ehe war nicht schrecklich, das war ein achievement, because the past was the worst" Sache, lasst mich kurz erwähnen, dass wir hier mit schottischer Geschichte zu tun haben und das heißt für mich meistens 2 Dinge: Es wird gewaltsam und verwirrend, weil jeder mit jedem quasi verfeindet ist ...

Ok, vermutlich verfalle ich da so ein wenig in das Tudor-Vorurteil a la Macbeth - ein Stück, dass irgendwie als Pet Project für King James gedacht war und trotzdem (grade deswegen?) alle "Schotten sind blutrünstig und rückständig" Klischees durchexerziert, die man sich vorstellen kann - aber dafür, dass es ein sehr kleines Land ist, muss man sich sehr konzentrieren, um nicht den Überblick zu verlieren wer grade mit wem beef hat.

Was allerdings in diesem Hin und Her von Allianzen durchaus offensichtlich wurde - und das fand ich wiederum spannend - war die Tatsache, dass Margaret und ihr Ehemann jahre- wenn nicht jahrzehntelang versucht haben ihren Sohn mit Mary Stuart zu verkuppeln und jeder am englischen Hof das wusste, inklusive der Königin. Der angeblich "größte Fehler" beider Königinnen (Darnley aus England ausreisen zu lassen, bzw. die "Blitzromanze", die zu seiner Hochzeit mit Mary führte) war also eine von langer Hand geplante Geschichte, bei der man Elizabeth auch noch unterstellen muss, dass sie Mary bewusst ins Messer hat laufen lassen, weil sie wusste was für ein furchtbarer Mensch der gute Darnley war? Schaut das mal in Film und Roman nach, das erfahren wir da so eher nicht, auch wenn es politisch tatsächlich durchaus Sinn ergibt, wenn man es so erklärt bekommt.

Schon allein für diese Erkenntis muss ich mal einen goldenen Gummipunkt vergeben, denn nach dutzenden Büchern etwas Neues zu lernen, ist doch immer wieder spannend. ;-) Zwischendurch fand ich allerdings das "Storytelling" ein wenig langatmiger, als ich es von der Autorin gewöhnt bin und habe mich sehr über die teilweise seitenlangen Quellenzitate gewundert - ich meine ja, Quellenkritik ist wichtig, aber das erreicht man nicht durch 1-zu-1 Abdrucken von sehr dröseligem Tudor-Englisch.

Aber auch hier kann ich 4 von 5 Disteln absolut rechtfertigen - also vor mir selbst, weil ansonsten brauche ich keine Rechtfertigung. ;-)

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