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08.06.2011

Die Last der Entschleunigung

Hurrah mein Internet ist zurück!

Nur falls man sich schon gefragt hat, warum plötzlich so Blogtechnisch überhaupt nichts mehr passiert: Seit einer Woche hat unser Modem den Geist aufgegeben und heute konnte dann unser Lieblingstechnikdealer (hallo K.!;) endlich für Ersatz sorgen.

Während dieser Woche - in der übrigens auch unser Fernseher einfach mal den Betrieb eingestellt hat - ist mir mal aufgefallen wie sehr man inzwischen unter Stress gerät, wenn die liebe Technik gerade nicht funktioniert - oder man selbst.
Sei es unser Fernseher, das Modem, die Gesundheit oder die Terminplanung, an allen Ecken und Enden musste ich in den letzten Wochen feststellen, dass freiwillige Pausen (siehe Sinnlosigkeitskuren;) eine Entspannung sind, ein plötzliches "nicht mehr funktionieren" aber nur Stress auslöst. Ein paar Beispiele:

Ich bin seit Jahren daran gewöhnt im Sommer weniger leistungsfähig zu sein. Zum einen bin ich extrem Wetterfühlig und solche Dinge wie +/- 15Grad in 2 Tagen, Gewitter, Schwüle und Hitze lassen gerne mal meinen Kreislauf zusammenbrechen oder die Beine anschwellen. Dazu kommen dann natürlich noch die unschönen Nebenwirkungen von massiver Allergiemedikation (wer die Rezeptfreien Pillchen aus der Apotheke kennt, denke sich dasselbe in 18facher Dosierung). Mit der erzwungenen Entschleunigung durch Sommer und Allergie bin ich also eigentlich vertraut - die Konzentration ist nicht so gegeben, Arbeit/Prüfungen/Präsentationen brauchen die doppelte Vorbereitungszeit und statt Training ist oftmals eher Sofa angesagt, bis die bunten Sternchen wieder aus dem Sichtfeld verschwinden.
Dieses Jahr habe ich allerdings das "Upgrade" kennengelernt: Repetetive Stress Syndrom in beiden Händen!
Man könnte das auch als Sekretärinnen-Krankheit bezeichnen, wenn man nach 2Wochen mit dem Sch***** noch zu Späßen aufgelegt ist.
Prinzipiell sind es einfach unheimlich fiese, ziehende, reißende Schmerzen (ähnlich der Sehnenscheidenentzündung) in beiden Handballen, vor allem beim Tippen, Schreiben und Benutzen einer Maus...
Sollte man sich also fragen warum ich unter anderem so lange nichts mehr von Nähen, Basteln, Schreibwerkstatt, Kurzgeschichten etc. erzähle: Ich musste notgedrungen sämtliche Hobbies, die mit Handbewegungen zu tun haben in den letzten drei Wochen einstellen und statt dessen jeden Tag wechselnde (rechts/links) Handbandagen tragen, um wenigstens den normalen Arbeitstag im Büro zu überleben. Das ist Zen pur eigentlich, denn wenn man es schafft sich diese Invalide-machenden Dinger gleichmütig zu Gemüte zu führen, ist man glaube ich schon ziemlich Eins...oder komatös!

Ähnlich ging es mit unserem Internet. Da ist es aus verschiedenen beruflichen Gründen (mehr dazu vielleicht demnächst) einmal nötig wirklich online erreichbar zu sein, schon beschließt die Technik den Geist aufzugeben. Und schon stellen wir fest, wie sehr wir uns daran gewöhnt haben tagtäglich online erreichbar zu sein.
Ich spreche jetzt nicht einmal von solchen Dingen wie facebook, oder farmville - ohne die kommt man schon irgendwie klar;) - aber Berufsleben, Urlaub buchen, Shopping oder auch die Suche nach der neuen Wohnung ist mal eben auf Eis gelegt, weil man nicht mehr ständig online ist. Und das erzeugt wirklich Stress, ich habe mich fast schon körperlich amputiert gefühlt.;)

Natürlich hätte es theoretisch nicht so schlimm kommen müssen - dem steigenden Modernisierungsdruck folgend, habe ich mir nämlich vor 2 Wochen tatsächlich ein "Streicheltelefon" (danke für das Wort, A.!;) gekauft, mit dem man ja theoretisch im Netz surfen kann...ABER. Zum einen ist das Emailschreiben in SMS Geschwindigkeit gewöhnungsbedürftig, aber nicht zu ändern - wenn dann aber noch dazu kommt, dass die alte SIMkarte keine schnellere Verbindung ermöglicht, als die gute alte 56k, DANN merkt man wirklich was Entschleunigung im Zeitalter des Internet so bedeutet.
Und man erkennt: Nicht nur, dass wir daran gewöhnt sind ständig online zu sein, wir sind auch nicht mehr daran gewöhnt, langsamer als DSL zu surfen. Oder vielleicht bin das nur ich, ich fand es extrem nervig 1min auf die Startseite von yahoo zu warten *grrr*...;)

Egal ob Körper oder Technik, unvorhergesehene Funktionsausfälle erzeugen Stress, Frust und manchmal ganz schön viel Langeweile (man stelle sich ein langes Wochenende vor, an dem man nicht vor die Tür kann, sich auch nicht bewegen, kein Netz UND keinen Fernseher hat...ein Glück, dass die Götter das Buch erfunden haben!!!;). Aber letztlich hilft wohl nur Akzeptanz und Anpassung, denn machen kann man ja eh nix dran...

Also hatte der Totalausfall ja vielleicht doch was Gutes und nun funzt das Netz ja zum Glück wieder, einen alten Fernseher hatten wir auch noch im Keller und die Hände tuns auch wieder besser - nicht gut, aber wenn erstmal gar nichts mehr geht, lernt man auch für kleine Verbesserungen wieder dankbar sein!:)

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