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24.03.2012

Renovieren wie Herkules, Teil 2 der Fotostory: Alte Küche, neue Küche?

So 2 große Renovierungs-Brocken hab ich noch, Küche und Arbeitszimmer bekommen daher jeweils einen eigenen Eintrag unter dem Motto "Improvisieren für Fortgeschrittene"!;)

Ganz im Ernst, das mit dem Streichen und Wände ausbessern war ja alles schon anstrengend, aber an diesen beiden Zimmern wären mir fast noch (mehr;) graue Haare gewachsen - Was stand aber nun an?

1. Bestandsaufnahme
Zunächst mal mussten wir auch hier feststellen: Der Ist-Zustand ist unzumutbar! Aus welchen Gründen auch immer hatte sich die Vormieterin entschieden den Raum mit allen Anschlüssen nicht als Küche zu verwenden, weil sie lieber ihr Wohnzimmer an der Terasse haben wollte - als Mensch, der lieber draußen frühstückt, als sich in die Sonne zu legen, kann ich das nicht ganz nachvollziehen, aber gut...;) Zu unserem bescheidenen Glück wurden die Anschlüsse aber nicht abmontiert, sondern nur stillgelegt und mit dieser furchtbaren Batiktapete in sämtlichen Schmutzfarben überklebt - vor dem alten, fiesen Fliesenspiegel (sagt das 3xschnell hintereinander!;) stand wohl ein Wohnzimmerschrank...Warum das nur ein bescheidenes Glück war, lest ihr dann im nächsten Post!

2. Gelbe Seiten...
Ich gebe es offen zu, ich traue mir schon Einiges zu, wenn es um Do-it-Yourself geht, aber an zwei Dinge gehe ich aus Prinzip nicht dran: Starkstrom und Wasser! Auch wenn immer mal wieder jemand sagt, dass man dafür ja nicht wirklich einen Handwerker bezahlen muss: Tut es trotzdem! Oder habt das Glück, dass ihr entsprechend geschulte Freunde habt, ansonsten ist nämlich im Zeifel jeder Versicherungsschutz im A****, wenn denn doch mal was schief geht.
Da ich fest zu dieser Überzeugung stehe, hatten wir im Umzugsbudget ein ziemlich dickes Polster für die "Wiedereröffnung" unserer Küche eingeplant, von dem wir soweit ich weiß, trotz aller "Da muss wohl nochmal jemand kommen" Einsätze immer noch fast die Hälfte übrig ist - ich sollte mich also nicht sooo laut beschweren!;)

3. Wände schon wieder!
Um der fiesen Tapete den Gar aus zu machen, kam wieder Farbe und Maleracryl ins Spiel, was schonmal einen ziemlichen Bonus in der Optik gebracht hat (Vließtapete ist übrigens in Küchenräumen keine gute Idee, das Zeug war so schmierig an manchen Stellen, dass die weiße Warbe gar nicht halten wollte^^).

4. Fiese Fliesen
Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass wir den abgetackelten Fliesenspiegel mit einer Verschlussplatte überdecken würden - Systeme dazu gibt es sogar schon bei IKEA, man kann aber auch einfach in den Baumkart gehen - die man entweder schrauben, oder besser noch mit Montagekleber verkleben kann. Die Statik machte uns da aber leider einen Strich durch die Rechnung. Unsere fiesen Fliesen haben nämlich eine Ausbuchtung für die Esse, die hätte unbeklebt bleiben müssen - ansonsten hätte die Platte rechts und links der Ausbuchtung in der Luft gehangen, weil es da ja keine Klebefläche gegeben hätte...

5. Queen of Klebeband I
Da ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden wollte die Ausbuchtung unbeklebt zu lassen (auch wenn jetzt Schränke drüber hängen, will man ja vielleicht seine Küchenschränke auch mal anders aufhängen und muss sich dann noch die Mühe machen die überzähligen Fliesen abzuschlagen, ohne die Platte zu beschädigen? Neeee...), musste eine andere Lösung her und nach ein bißchen Internet-Recherche gefielen mir Vinyl-Fliesen am besten. Diese kann man nach genauen Abmessungen im Internet bestellen und muss pro qm Fliesenfläche so ca 12-15€ dafür einrechnen.
Zum Anbringen braucht man dafür eigentlich nur eine Rakel (am besten eine mit Filzkante siehe links), eine Sprühflasche mit Wasser und ein wenig Geduld.
Zuerst muss der alte Fliesenspiegel aber Fett und Schmutzfrei sein - Essig-, Soda- oder Spiritusreiniger (ökologisch von Frosch!) sollten dazu ausreichen, wir haben aber mit einem groben Schwamm und einer weicheren Drahbürste noch ein wenig nachgeholfen!;)
Dann die Fliesen eine nach der anderen von der Trägerfolie abziehen, die Klebeseite (!) mit ein wenig Wasser besprühen und auf die alten Fliesen legen - durch den dünnen Wasserfilm lässt sich die Fliese noch hin und herschieben, bis sie zu 100% sitzt. Dann mit der Rakel von der Mitte nach außen alles Wasser rausstreichen und die Fliese klebt. Bei abgerundeten Fliesenrändern muss man vielleicht ein wenig warm föhnen, damit das Vinyl sich anpasst. Wenn das Wasser erstmal rausgedrückt ist, sollten die Fliesen eigentlich fest sitzen - oder zumindest so fest, wie eben ein Wandtattoo sitzen kann;) - die ersten 2-3 Tage sollte man aber noch abwarten, bevor man drüber wischt. Überhaupt sollte man das Vinyl nicht mit scharfen Reinigern oder scharfkantigen Putzwerkzeugen bearbeiten! Ein feuchter Schwamm reicht nach ersten Erfahrungen aber auch völlig aus, um alltägliche Küchenflecken wieder wegzukriegen - an Plastik haftet nicht soviel wirklich gut.;)

6. Alte Kühe, neue Küche?
Die meisten Menschen wechseln ihre Küche mit der neuen Wohnung und ich sehe auch eigentlich ein warum - wenn man sich aber gerade vor 2 Jahren neue Schränke gekauft hat (und die Nachmieter keinerlei Interesse an einer Übernahme haben), steht das aber erst einmal nicht zur Debatte. Trotzdem kann man mit Spiritusreiniger und ein bißchen Kreativität auch ältere Fronten wieder aufpolieren.
Wir haben uns zu diesem Zweck aus demselben Internetshop, der unsere Fliesen gestanzt hat, gleich auch noch Inspiration für unsere Fronten geholt - aus demselben Shop deswegen, weil man sich sonst nicht darauf verlassen kann, dass die Farbnuancen 100% dieselben sind. "Lila" ist ein dehnbarer Begriff!!!;)
Wir haben uns für die unteren Schränke für eine unifarbene Klebefolie in "Fliesengrau" entschieden (30cm breit, laufender Meter um die 2€) und für die Oberschränke ein wenig in den Wandtattoos gestöbert. Dieses hier heißt Retro-Wiese (Kostenpunkt ca. 30€) und wurde auch auf einer praktischen Trägerfolie geliefert, die es kinderleicht macht das eigentlich zusammenhängende Motiv in mehrere Abschnitte aufzuteilen - wenn man das vorhat, sollte man aber das Motiv natürlich entsprechend aussuchen, ein wenig räumliches Vorstellungsvermögen tut da Not!;)
Wie unschwer zu erkennen ist, stimmt das Lila auch 1a mit dem "Fliesenlila" überein - man könnte meinen, wir hätten die Küche so gekauft!:)

 7. Queen of Klebeband II
Nachdem die Küche also stand und die Oberschränke hingen, konnte man sich um die Türen kümmern (muss man nach Ab- und Aufbau ja meistens eh neu justieren, da kann man auch kurz aus- und wieder einhängen;). Wasser pantschen muss man bei den großflächigeren Folien nicht - wer schonmal ein Buch in Klarsichtfolie eingeklebt hat, sollte das hier auch hinkriegen...
Das Wandtattoo haben wir mit einer normalen Schere aufgeteilt, die Trägerfolie abgezogen (Schutzfolie noch dranlassen!), auf den Schrank geklebt, mit einem Geo-Dreieck fest angedrückt, Schutzfolie abgezogen - schon fertig! Achso, man muss natürlich vorher wieder gründlich putzen!;)
Bei den Unterschränken habe ich mir zurest das Leben etwas schwergemacht, weil ich direkt von der Laufmeter Rolle arbeiten wollte, um Verschnitt zu sparen, aber das war nicht wirklich praktikabel...also statt dessen Türbreite+10cm Stücke abschneiden, an der unteren Kante die Schutzfolie ca 5cm breit abziehen und (möglichst) gerade auf die untere Türkante kleben. Dann die Folie nach und nach unter der Klebefolie vorziehen und mit der Rakel dafür sorgen, dass keine Luftbläschen eingeschlossen werden. Sollte das doch mal passieren, vorsichtig mit einer Stecknadel einstechen und glatt streichen.
Als letztes die Kanten umkleben und evt. mit einem Cuttermesser noch die Schanierecken freischneiden - fertig!
Danach kann man noch Spaß mit den übrig gebliebenen Fliesen haben - die halten nämlich auch auf Schränken, oder Wänden, wie man sieht!;)

Prinzipiell bin ich mit dem Ergebnis total zufrieden - man wird sehen ob man sich an den Blumen und Vögelchen nicht irgendwann satt sieht - aber das Schöne ist ja, dass man das auch jederzeit wieder umdekorieren kann. :)

P.S. Apropos Klebeband: Mit dem weißen Klebeband für die Türzargen lassen sich übrigens auch Spalten zwischen Oberschränken überkleben - schiefe Wände sind echt doof, wenn man was bündig aufhängen will!;)
Im letzten Teil der Saga kümmern wir uns dann um die ehemalige Küche aka Arbeitszimmer!

2 Kommentare:

  1. Danke, danke!:-) Klebefolie ist wirklich was Tolles, damit kann man vermutlich auch komplette Fronten oder Badezimmer aufhuebschen, dauert vermutlich nich unwesentlich laenger, als neu fliesen!!!;-)

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  2. Schön! Sieht nicht nur gut aus, scheint auch praktisch.

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Vielen Dank!