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26.11.2018

X-Men Apocalypse. Oder: Stufenpyramiden verderben den Charakter

Ich verspreche, irgendwann sprechen wir auch mal wieder über Filme, die ich tatsächlich sehen wollte, aber vorher habe ich noch einen fish to fry mit den X-Men Ablegern. Man wird sich erinnern, dass ich kein großer Fan von X-Men Highschool war, was beweist, dass man Filme mit mir persönlich sehr symphatischen Schauspielern machen kann, ohne mich im Mindesten zu begeistern - es ist schwierig, aber auch diese Hürde kann man reißen.;-)
Ich habe mich daher aus dem ganzen X-Men Gedöns zurück gezogen und weder die 500 Wolverine Derivate, noch irgendwas von den X-Men Highschool follow-ups gesehen bis zu diesem Zeitpunkt - nur für die Perspektive, ich hatte nicht das Gefühl dabei irgendwas verpasst zu haben, was für diesen Film relevant war, aber nur falls man mich da verbessern will, immer zu!

Bis dahin, lasst uns mal darüber sprechen, wie man handwerklich ok-e Filme machen kann, die trotzdem irgendwie nach Geldkuh-Melkerei schmecken.




Ich glaube einer der ersten Sätze, die der Ehemann äußerte, als die Credits liefen - er wollte den Film sehen, es mag also Verteidigung gewesen sein;-) - war sowas wie: Och, der war doch ganz ok.

Ich habe dem in essence nichts entegegenzusetzen, X-Men Apocalypse ist nicht offensively bad, was heißt der Film kann einer auf Action Effecte ausgelegten Story mit ein paar Set-Pieces, an die man sich später noch erinnert, folgen, ohne dabei völlig über die eigenen Füße zu fallen. Ich finde nur iiirgendwie ist es traurig, dass DAS heutzutage schon als Achievement gilt, oder...?

Was der Honest Trailer für meine Verhältnisse dahingehend etwas vernachlässigt, ist die Tatsache, das man 2 essentielle Dinge tun muss, um eine gute Zeit mit diesem Film zu haben:
1. Die inhärenten Schwächen der Prämisse ignorieren
und
2. Jedes Quentchen Spaß herauskratzen, das man finden kann, egal ob es grade passt oder nicht

Mein case in point für Punkt 1 klingt eigentlich eher in der How it should have ended Folge an, als im Honest Trailer, aber ich formuliere es trotzdem mal selbst, anstatt mich immer auf Andere zu berufen.;-)
Die Grundprämisse der Story ist: Apocalypse (nennt er sich irgendwann mal selber so? ich erinnere mich gar nicht...) rekrutiert seine 4 Mutanten des Weltuntergangs und dann geht immer irgendwas schief, bevor er zu seiner Säuberung der Welt übergehen kann. Also das ist was wir annehmen müssen, denn wir sehen ihn nur als Gottkönig in einem Steampunk-Ägypten, das aus Stargate geklaut ist und alles geht schief. Man erfährt bis zum Schluss eigentlich nicht wie seine perfekte Welt so aussähe, aber ok, er ist unser Super-Villain mit Gott Komplex, siehe Thor, siehe Guardians, siehe irgendwas.
In der Moderne (warum er ausgerechnet aufwacht, als die CIA Tante einbricht, weiß man auch nicht genau, aber CIA macht halt Sachen kaputt;-) funktioniert das dann so, dass er mehr oder minder die ersten 4 Typen rekrutiert, die ihm über den Weg laufen, inklusive - und hier wird es schwierig - des Auschwitz-Überlebenden, den er sogar noch an die Stätte seines Leidens zurückführt, um ihm zu verklickern, dass mit seiner Ethnischen Säuberung aber diesmal alles anders wird...

Ich gebe zu Magnetos Backstory ist auch in den Original Filmen ein wenig fragwürdig, aber ich fand das "die Nazis waren böse, aber ich mache natürlich diesmal alles besser" Argument immer ein wenig nachvollziehbarer, als "Hitler war böse, aber dieser andere Typ, der genau dieselben Dinge sagt, wird bestimmt alles besser machen und daher tue ich jetzt einfach alles was er sagt, denn blinder Gehorsam liegt mir total".
Funktioniert für mich nicht, genausowenig wie die ewige "Frienemies" Verbrüderung am Ende, die sie ja aus den Originalfilmen beibehalten haben - da saß Magneto allerdings in einem Hochsicherheitsgefängnis, hier ist das so "Heeeyyy Buddie, du hast zwar tausende von Unschuldigen umgebracht, aber no hard feelings, bis zum nächsten Mal, wenn wir uns streiten, take care, bye!"

Diese Dinge lassen sich nur dann ausblenden, wenn man allen Spaß mitnimmt, den man zwichendurch haben kann, komme was wolle. Dann kann man sich an den Action Sequenzen erfreuen, oder an dem furchtbaren Power-Ranger-Make-Over von Apycalypse und einen Schergen...sie stehen(!) sogar wie Power Rangers, achtet mal drauf, es ist zum totlachen!
Oder Quicksilver und die Explosion zu 80er Musik? Großartige Szene!
Diese eeewig lange Comic Sequenz und die schlechten Plastik Kostüme passen zwar so gar nicht zum Death und Destruction Ton des restlichen Films, aber das darf einen nicht beeinträchtigen, es ist lustig und nett anzusehen, also muss es sein.;-)

Wenn man diese beiden Dinge tun kann, hat man Spaß mit X-Men Apocalypse haben, während man den Film sieht. Offensichtlich hat sich mein Hirn nicht lange genug ausschalten lassen, aber das soll ja niemanden abhalten, der mit meinen 2 von 5 Stufenpyramiden nicht einverstanden ist.;-)

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