Noch ein kleiner Thriller Abstecher, der aber nun wirklich gar nichts mit kriminellen Masterminds und auch nur wenig mit doppelt- und dreifach genähten Twistplots zu tun hat. Eigentlich eine gute Vorraussetzung, wenn das mit der Immersionsverhinderung nicht wäre...Aber dazu gleich! ;-)
Erstmal worum geht es in Red Sparrow? Ich habe ausnahmsweise kein schlaues Video (und auch kein lustiges) dazu gefunden, aber statt dem langweiligen Trailer verlinke ich euch mal das Video, das mich überhaupt erst auf die Existenz dieses Films hingewiesen hat. Wie viele in der Kindheit damit gequälte Menschen, finde ich Ballett heutzutage als Zuschauer sehr ansprechend, daher war ich bei "Prima Ballerina verletzt sich und muss zum KGB, um zu überleben" schon interessiert.
Btw, falls man das braucht: In diesem Video wird die Szene mit ihrer Verletzung ausgeweichzeichnet, im Film nicht! Ich wusste, dass die Szene kommt und habe trotzdem nicht schnell genug weggekukt. Der Mann konnte also mein Stöhnen bis ins Bad hören - ist nicht schön, wenn euch Knochenbrüche, verdrehte Gliedmaßen oder so ekeln, definitiv früh genug wegkuken!
So und nachdem wir jetzt kurz die Prämisse angerissen haben - mehr muss man eigentlich nicht wissen, um meinen überschaubaren Beobachtungen zu folgen ;-) - was gibt es zu erzählen? Ich werde versuchen wenig zu spoilern!
Fangen wir mal mit dem Meh-Punkt an und schließen dann mit dem positiven ab, damit man sich entscheiden kann, ob das ein persönlicher Pet-Peeve von mir ist:
1. Dieser Akzent grauenvoll...
Es hat mich den! ganzen! Film! über unheimlich gestört, dass JLaw & Co alle mit diesen fake russischen Aktzenten spielen. Ich meine warum? Wir müssen davon ausgehen, dass sie eigentlich Russisch sprechen, oder? Ich kann zwar verstehen, dass man keinen halben Film in Russisch mit Untertiteln drehen will, aber es hat meine Immersion in die Geschichte extrem verhindert, weil sich mir keine Logik erschlossen hat. Wenn die Russen untereinander Russisch sprechen, ist das im Film Englisch mit schlechtem Akzent, wenn die Amerikaner Englisch reden ist das Englisch ohne Aktzent, redet aber der Amerikaner mit der Russin, redet einer immer noch ohne und eine mit Akzent - reden sie jetzt also in-time Russisch oder Englisch? Und warum werden hier und da auch noch echte russische Phrasen eingeworfen, so dass ich gar keine Stringenz mehr erkennen kann?
Ich kam darauf nicht klar, nicht nur weil die Akzente nach Parodie klangen, sondern weil sich mir die inner-weltliche Logik was damit gezeigt werden soll nicht erklärt hat. Und weil ich davon ständig irritiert war, konnte ich mich auf die Handlung nicht ganz einlassen. Your mileage may vary.
2. Onkel Edgelord & Twists, die nicht nur Plot sind
Klingt nicht danach, ist aber schon mein Positivpunkt...;-) Der Film will ab und zu (schon zu sehen in der Beinbruch-Szene) sehr graphisch und brutal und nackt und brutal und blutig und brutal sein. Das erzeugt ein wenig Edgelord-Augenrollen bei mir, weil ich schnell unterstelle, dass es vor allem um den schockierten Empörungsmoment für Perlenkettenträger:innen geht. Aber es wird wenigstens noch mit der kaputten Familiengeschichte unserer Protagonistin verwoben, was es ein bisschen besser gemacht hat. Außerdem gibt es am Schluss die übliche Montage, die uns erklärt, was uns die Szenen vorher vorenthalten haben, damit der Twist funktioniert - als Mensch, der mit Plot-Twists an sich wenig anfangen kann, ist das eher so hmjawennsseinmuss, aber auch hier, da es irgendwann nicht mehr wirklich um dieses Kalter Krieg und Amis vs Russen Ding ging, sondern nur noch darum, ob unsere Heldin schlauer ist, als die Sackträger, die sie herumkommandieren wollen, hat es mir mehr Spaß gemacht als die meisten anderen Thriller.
Unterm Strich werde ich kein Fan des Genre mehr - merkt man kaum, ich weiß ;-) - aber wenn ich als Thrillermuffel daran etwas Unterhaltsames finden konnte, ist das ja vielleicht für Menschen, die dem Thema mehr gewogen sind, trotzdem eine Empfehlung?
3 von 5 Spitzenschuhe muss das schon wert sein.
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