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25.10.2021

Listening to: Daughters of the Winter Queen. Oder auch: Nicht mehr wirklich Tudors...

Einen allerletzten Eintrag zum letzten Tudor/Stuart readathon habe ich noch nachzuliefern, danach habt ihr (erstmal) wieder eure Ruhe, versprochen!;-)

Aber vorher will ich noch kurz eine Autorin vorstellen, die ich auf meine Auto-Buy-Liste aufgenommen habe, weil sie (meistens) genau den Mix aus Fakten, Beobachtung und Unterhaltung Schreibstil trifft, den ich für meine Bettlektüre schätze.

Bevor wir dazu aber ins Detail gehen, worum geht es eigentlich in Daughters of the Winter Queen: Four Remarkable Sisters, the Crown of Bohemia and the Enduring Legacy of Mary, Queen of Scots geschrieben von Nancy Goldstone, gesprochen von Laura Kirman?


In a sweeping narrative encompassing political intrigue, illicit love affairs and even a murder mystery, Nancy Goldstone tells the riveting story of a queen who lost her throne, and of her four defiant daughters.

Elizabeth Stuart's (1596-1662) marriage to a German count far below her rank was arranged with the understanding that her father, James I of England, would help his new son-in-law achieve the crown of Bohemia. The terrible betrayal of this promise would ruin 'the Winter Queen', as Elizabeth would forever be known, imperil the lives of those she loved and launch a war that would last thirty years. 

Forced into exile, the Winter Queen found refuge for her growing family in Holland, where the glorious art and culture of the Dutch Golden Age formed the backdrop to her daughters' education. The eldest, Princess Elizabeth (1618-80), counted the philosopher René Descartes as her closest friend. Louisa (1622-1709), whose lively manner would provoke heartache and scandal, was a gifted artist. Henrietta Maria (1626-51), the beauty of the family, would achieve the dynastic ambition of marrying into royalty, although at great cost. But it was the youngest, Sophia (1630-1714), a heroine in the tradition of Jane Austen, with a ready wit and strength of character, who would fulfil the promise of her great-grandmother Mary, Queen of Scots, a legacy which endures to this day.

Meine Beobachtungen zu diesem Buch sind sehr überschaubar, aber ein paar Anmerkungen zum Format sind vielleicht angebracht.

Ich habe inzwischen ein 2. Buch der Autorin gelesen (da geht's um Habsburger, auch so ein Thema, das ich nicht NICHT kaufen kann;-) und beide folgen etwa demselben Schema - die Biographien von 4 Schwestern (+ umgebenden Familien) werden Kapitelweise abgewechselt in einer einigermaßen chronologischen Abfolge. Das führt aber natürlich dazu, dass man immer mal wieder in der "Timeline" ein wenig zurückspringen muss, wenn ein neues Kapitel anfängt, um den Faden nicht zu verlieren. Das war als Hörbuch manchmal ein ganz klein wenig schwer nachzuverfolgen (vor allem wenn man grade nicht hingehört hatte beim Kapitelanfang...), vor allem für Menschen, die das konzentrierte Hörbuch hören nicht gewohnt sich, oder denen es nicht liegt, könnte das also sehr nervig sein. In diesem Fall würde ich dann zur Papierausgabe raten, aber ansonsten ist das Hörbuch sehr angenehm zu hören, die Sprecherin macht einen sehr guten Job!

Apropos guter Job, dieses Buch hat mir - anhand der 4 dargestellten Schwestern + ihrer Mutter - endlich dabei geholfen die "Brücke" zwischen James I. und George I. zu schlagen, was mein Verständnis der Familien- und Politikgeschichte angeht. Mir war nie so völlig klar wie wir von den Schotten zu den Hanoveranern auf dem britischen Thron gekommen sind und was eigentlich Böhmen mit irgendwas zu tun hatte. Diese Wissenslücke konnte ich schließen und das allein macht mich schon sehr glücklich.;-)

Abgesehen von ein paar Fußnoten, die mir arg flapsig erschienen - so nach dem Motto "Keine Sorge, ich weiß auch nicht wovon Decartes hier redet und es ist auch nicht wichtig!" und ich so....also eigentlich war das nicht so schwer zu verstehen, aber danke für den Hinweis, dass Philosophie ja niemanden interessieren muss^^ - gefielen mir auch Stil und Faktendichte sehr gut. Quellenkritik grade in der katholisch vs protestantischen Darstellung von Zeitgenossen ist halt auch immer wichtig und wird hier glücklicherweise auch nicht vernachlässigt.

Ansonsten kann ich nur wieder mal feststellen, dass "Realgeschichte" sich nicht immer zum narrativen Worldbuilding eignet - ich wage zu behaupten, wenn ich eine große Feldschlacht in meiner Fantasy unterbringen würde, die vor allem deswegen verloren geht, weil der König zu höflich ist, um geladene Gäste beim Abendessen sitzen zu lassen und daher nicht zum Schlachtfeld kommt...ich weiß nicht, ob das so gut ankäme? Zumindest würde mir ja niemand glauben, dass der Typ als Anführer von irgendwas geeignet ist...;-)

Unterm Strich kann ich aber 4,5 von 5 Gulaschkanonen durchaus rechtfertigen.

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