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23.05.2022

Listening to: What Abigail did that summer. Oder auch: Spot the Spy?

Ok, ich brauchte eine kurze Pause von deprimierenden Sachbüchern, also machen wir das 2. später und für heute einen kleinen Ausflug nach London. You're welcome! ;-)

Das letzte Mal, hatte ich mich ja mit dem Rivers of London Ableger in Trier beschäftigt - ich finde immer noch Rivers of Germany eine interessante These, auch wenn Vater Rhein vermutlich ein ziemlich konservativer, unsymphatischer Geselle wäre #changemymind - aber hier sind wir wieder auf vertrautem Terrain. Und da Foxglove Summer ja letztlich noch prominent gefeatured war als nicht-so-mein-Fall-Eintrag in der Serie, ist die Companion-Novelle ja vielleicht die Antwort?;-)

Bevor ich jetzt aber noch mehr self-plugs in ein Intro zwänge, worum geht es in: What Abigail Did That Summer von Ben Aaronovitch, gesprochen von Shvorne Marks?

Ghost hunter, fox whisperer, troublemaker.

It is the summer of 2013, and Abigail Kamara has been left to her own devices. This might, by those who know her, be considered a mistake. While her cousin, police constable and apprentice wizard Peter Grant, is off in the sticks, chasing unicorns, Abigail is chasing her own mystery. Teenagers around Hampstead Heath have been going missing but before the police can get fully engaged, the teens return home - unharmed but vague about where they've been.

Aided only by her new friend Simon, her knowledge that magic is real, and a posse of talking foxes that think they're spies, Abigail must venture into the wilds of Hampstead to discover who is luring the teenagers and more importantly - why?

Wie auch schon bei den ursprünglichen Büchern, muss ich auch hier anmerken, dass die Hörbuch-Fassung in diesem Fall vermutlich die bessere Konsumierungsform ist. Die Sprecherin macht einen sehr guten Job, die Ich-Erzähler Perspektive macht das mit der Erzählerstimme sehr angenehm und die Einschübe/Fußnoten des Bibliothekars sind vermutlich weniger verwirrend, wenn sie wenigstens in einer anderen Stimme vorgetragen werden - hier haben sie dazu tatsächlich den eigentlichen Sprecher der Rivers of London Bücher eingefügt.

Diese Einschübe sind allerdings ich etwas, bei dem ich noch nicht ganz sicher bin, ob sie mir gefallen ... die In-time Begründung ist, dass der "Fallreport" von Abigail an manchen Stellen Kommentare erfordert, um die "Jungendsprache" zu erklären. Und wenn man sich jetzt überlegt, dass diese Teenagerin von einem Mann mittleren Alters geschrieben wird, muss ich mir das böse Vorurteil erlauben, dass er vor allem die Worte erklärt, die er selber googeln musste. Und das ist - wie die Jungend von heute sagt - schon ab und zu ziemlich cringe. Aber vielleicht mit Absicht? Ich bin unsicher, ihr müsst euch selber ein Urteil bilden. ;-)

Immerhin hatte ich aber zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass die Teenagerin-Perspektive unglaubwürdig ist, was auch bedeutet, dass sich besagter Autor mittleren Alters verkneifen kann auf lahme Mädchen-Klischees zurückzugreifen und mir stattdessen einen komplexen Charakter mit Tiefe und Nuancen präsentiert. Und ja, this bar seems very low, aber wenn man sich so manch anderen Versuch von Erwachsenen anschaut glaubhafte Teenager (aller Geschlechter) zu schreiben, muss man das schon lobend hervorheben.

Ansonsten hatte ich an dieser Geisterhaus-Geschichte auch durchaus meinen Spaß. Die Novelle ist nicht sonderlich lang, das Hörbuch lässt sich an einem Nachmittag hören und daher ist der Fall natürlich ein wenig einfacher gestrickt, als die der Romane, aber Quantität ist ja nicht immer Qualität. ;-)

Das einzige Plot Device, das mich ein wenig irritiert, ist die Tatsache, dass Peter - und jetzt auch Abigail - scheinbar ausschließlich auf Nebencharaktere treffen, die Spione, Special Agents oder sonstige Geheimnisträger sind. Das wird irgendwann ein wenig ... unglaubwürdig? Hier zumindest war es so, dass ich mir dachte "Kann nicht eine capable person auch mal einen nicht geheimnisvollen Job haben"? Aber vielleicht wäre das weniger lustig für plot reasons, also muss man wohl damit leben, oder sich eine andere Serie suchen.

Dafür stört es mich aber nicht annährend genug und mehr als ein halbes Pünktchen kann ich für vielleicht absichtlichen cringe und spot the spy auch nicht abziehen - und 4,5 von 5 Lateinbücher sind ja gar nicht mal so schlecht für einen unterhaltsamen Nachmittag, no?;-)

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