Manchmal fragt man sich ja, ob die Leute, die Klappentexte schreiben, das Buch überhaupt gelesen haben. In meinem Fall kann ich sagen ja, Klappentexte zu schreiben, ist der Fluch meiner (kreativen) Existenz, aber zumindest kann ich mich nicht beschweren, wenn sie eine falsche Erwartung erzeugen - I have only myself to blame...;-)
Ob das bei Dawn of the Dreadfuls, geschrieben von Steve Hockensmith auch so ist, kann ich nicht sagen, aber als persönliches Service Announcement zu eurem Erwatungsmanagement: In diesem Buch erfahren wir immer noch nicht, warum es in England Zombies gibt, es gab scheinbar einen ganzen Zombie War, an dem Mr. Bennet, Lady Catherine etc. teilgenommen haben, von dem wir immer noch nichts zu sehen kriegen, außer ein paar kryptischen Anmerkungen. Nicht, dass das schlimm wäre, aber weil der Klappentext behauptet diese Frage würde in diesem Prequel beantwortet, war ich am Ende der Lektüre sehr verwirrt und ihr müsst es jetzt nicht mehr sein. Gern geschehen! ;-)
Nachdem wir aber jetzt festgestellt haben, worum es NICHT geht, was bleibt denn noch übrig?
At the opening of the international bestseller "Pride and Prejudice and Zombies", Elizabeth Bennet is already a seasoned warrior-trained in the martial arts, skeptical of romance, and determined to wipe out the deadly dreadfuls. But how did Elizabeth get that way? And where did all of the zombies come from? Readers will witness the birth of a heroine in Dawn of the Dreadfuls - a thrilling prequel set three years before the horrific events of "Pride and Prejudice and Zombies". This comic-horror novel is an all-new work of fiction from acclaimed novelist, Steve Hockensmith.
As our story opens, the Bennet sisters are enjoying a peaceful life in the English countryside. They idle away the days reading, gardening, practicing instruments, and daydreaming about future husbands-until a funeral at the local parish goes strangely and horribly awry. Suddenly corpses are springing from the soft earth-and only one family can stop them. As the bodies pile up, we watch Elizabeth Bennet evolve from a naive young teenager into a savage slayer of the undead. We laugh as she begins her first clumsy training with nunchucks and katana swords, and cry when her first blush with romance goes tragically awry. Through it all, of course, readers will be treated to scene after scene of absurd zombie carnage.
Lasst uns das mal vorwegschicken: Ich mochte Pride & Prejudice & Zombies und das obwohl die völlig zu recht erwähnte Absurdität des Splatters normalerweise nicht so 100% mein Humor ist. Sean of the Dead in Victorian England hat seine Momente, aber ich fühle mich ein wenig schlecht dabei zu sagen, dass der Autor ohne Jane Austens Framework einfach kein Storyteller auf demselben Level ist. Aber Jane war einfach verdammt gut in dem was sie tut, also ist es vielleicht kein furchtbarer Burn?
Was mir vor allem fehlt, ist die bittere Ironie und die subtile Sozialsatire, was allerdings auch die meisten Adaptionen von P&P nicht verstehen und aus Mr & Ms Bennet billigen comic relief machen und die inhärente Systemkritik völlig krepieren lassen... von daher kann ich dem Autor hier fast keinen Vorwurf machen....aber nur fast!
Die einzige Kritik an den Gendernormen der Zeit wird noch durch Lizzy verkörpert, die das Abziehbildchen für "not like other girls" ist und das ist so ein Ding, das bei mir einfach nicht mehr zieht, weil ich es nicht mehr hören kann. Da kann der Autor auch nichts für, aber ist so. ;-)
Positiv bemerken möchte ich allerdings, dass Jane als die Art von "soft but strong" Heldin aufgebaut wird, von denen ich gerne mehr sehen würde und einige der Ideen zum Worldbuilding sind auch einfach sehr kreativ. Ich hätte gerne noch mehr von Lady Catherine gesehen, nicht nur, weil mir die Rolle noch nachhängt, sondern auch weil ich finde "War Veteran" gibt ihrem Charakter eine gewisse Tiefe, die durchaus interessant auszuloten wäre.;-)
Dass wir der armen Lizzy allerdings ein ziemlich gewolltes Love Triangle aufdrücken müssen, habe ich dem Buch dann wieder übel genommen, weil es mich einfach nur noch langweilt, wenn sich zwei Typen um eine Frau streiten - gebt mir wenigstens #chaosbisexuals und macht ein vollständiges Dreieck draus, dann gebe ich dem Trope vielleicht nochmal eine Chance, aber bis dahin brauche ich das einfach nicht mehr... *sfz*
Auch hier möchte ich allerdings noch erwähnen, dass die beiden Rivalen in ihrer Darstellung wenigstens so "drüber" und gleichzeitig verletzlich waren, dass der Giftigkeitsfaktor der Beziehungen recht gering war ... immerhin, aber trotzdem!
Unterm Strich kann man vermutlich ausmachen, dass ich so ziemlich Meh war am Ende meiner Lektüre. Manches war wirklich gut, anderes war wirklich cringe (für mich wohlgemerkt, ymmv!) und 2,5 von 5 Gehirnen scheint mir dafür genau angemessen. Als leichte Lektüre zum "Wieder-Reinkommen" in Nicht-Sachbücher hat es immerhin getaugt. ;-)
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