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19.06.2023

Listening to: Artemis. Oder auch: DND Charaktere sind nicht für jede/n

Ich hatte es angekündigt und habe es wahr gemacht, nachdem Hail Mary mich (im Großen und Ganzen) nicht enttäuscht hat, habe ich mich dann auch mal an das Buch mit den "mixed reviews" rangetraut. ;-)

Bevor ich allerdings meine überschaubaren Gedanken zu dem Thema zum Besten gebe, erstmal kurz die Basics: Worum geht es in Artemis geschrieben von Andy Weir, gesprochen von Rosario Dawson?


Jazz Bashara is a criminal. Well, sort of. Life on Artemis, the first and only city on the moon, is tough if you're not a rich tourist or an eccentric billionaire. So smuggling in the occasional harmless bit of contraband barely counts, right? Not when you've got debts to pay and your job as a porter barely covers the rent.

Everything changes when Jazz sees the chance to commit the perfect crime, with a reward too lucrative to turn down. But pulling off the impossible is just the start of her problems, as she learns that she's stepped square into a conspiracy for control of Artemis itself - and that now her only chance at survival lies in a gambit even riskier than the first.

Bringing to life Weir's brash, whip-smart protagonist is actress Rosario Dawson (Marvel's The Defenders, Sin City, Death Proof). With the breathless immediacy of one realizing they're one cracked helmet visor away from oblivion, Dawson deftly captures Jazz's first-person perspective – all while delivering sarcastic Weir-ian one-liners and cracking wise in the face of death. And with a cast of diverse characters from all walks of life calling Artemis home, Dawson tonally somersaults to voice Kenyan prime ministers, Ukrainian scientists, and Saudi welders. It's a performance that transports listeners right alongside Jazz, matching her step for step on every lunar inch of her pulse-pounding journey.

Erstmal eine kurze Eingabe, die fast nichts mit irgendwas zu tun hat, aber findet außer mir das Cover noch irgendwer irgendwie uninspiriert...? Ich meine, ich mag Cover ohne Menschen drauf - vor allem Menschen von hinten, aber das ist eine andere Geschichte und muss ein anderes Mal geranted werden;-) - und der Font ist ganz nett, aber schwarz-weiß-Foto vom Mond und das war's? Ich bin jetzt kein Grafikdesigner, aber ich bin fast davon überzeugt, dass man da mehr hätte rausholen können...
 
Ansonsten habe ich eigentlich nur festzuhalten, dass das Buch sehr viel besser war, als befürchtet, was ja schonmal eine gute Nachricht ist, no? ;-) Ich war ein wenig (sehr) skeptisch was die ganze female protagonist Sache anging, denn Randomize hat mich jetzt nicht unbedingt überzeugt, dass das eine gute Idee ist. Hier beschränkt es sich allerdings darauf, dass ich ein paar mal irgendwo zwischen milde amüsiert und genervt die Augen verdreht habe, weil uns die Ich-Erzählerin zum wiederholten Mal darauf hinweisen muss, dass sie echt sexy aussieht. Thanks, we get it, machen wir weiter? Allerdings lasse ich gelten, dass die gute Jazz als Charakter nicht besonders mit Bescheidenheit gesegnet ist, von daher ist es vielleicht auch ein wenig unfair das komplett dem üblichen #menwritingwomen Klischee zuzuschreiben.;-)

Und wie immer bei Ich-Erzählern muss man die Erzählstimme wohl einfach mögen, was viele Menschen nicht tun und das ist auch völlig ok. Ich fand die spezielle Mischung aus "so universell begabt, dass ich schon fast (aber nur fast!) die Mary Sue Anschuldigungen verstehen kann, aber gleichzeitig so unfassbar faul und unfähig einen Plan zu Ende zu denken, dass ständig irgendwas schief geht" eigentlich sehr unterhaltsam - was allerdings für mich auch der großartigen Sprecherinnenleistung geschuldet ist. Auch hier, ob man eine/n Sprecher:in mag oder nicht ist ein hoch-subjektives Geschmacksurteil, das nichts mit Qualität zu tun hat, aber für mich funktionierte das Hörbuch hervorragend und eventuell wäre mir Jazz in Textform sehr viel mehr auf die Nerven gegangen.

So bleibt sie auf dem Niveau von dieser einen Freundin, die icht dumm ist, aber immer wieder unfassbar schlechte Entscheidungen trifft, was einen schonmal zur Verzweiflung treibt, die man aber trotzdem irgendwie mag.;-) Und was das angeht, fand ich viele der negativen Reviews auch wieder unfassbar lustig, die sich darüber beschweren, dass man hier einem "villain on a hero's journey" folgen muss, so als wäre das irgendwie ein handwerklicher Fehler, oder ein Versehen...? Ich meine, es ist buchstäblich der erste Satz des Klappentextes, but ok...

Auch hier, wer nicht mit chaotic good, oder lawful evil als Charakterkonzept umgehen kann, sollte vielleicht lieber bei Superman und Captain America bleiben, das ist völlig legitim, aber dann könnte man vielleicht aufmerksamer wahrnehmen was dir das Buch über sich erzählt. So oft sind Klappentexte einfach irreführend, aber hier kann ich nur fehlgeschlagenes Erwatungsmanagement beim Konsumenten unterstellen.;-)

Ich einige mich mit mir selbst einfach mal auf 4 von 5 Hamsterkugeln - ich hatte 3,5 überlegt, weil manchmal ist die Story mir einfach schon zu "drüber" für meine Erwartung an hard sci-fi, aber ich gebe einen Extrapunkt, weil ich immerhin lernen durfte, dass Kaffee auf dem Mond zwangsläufig scheiße schmeckt. Den Urlaub kann man also mal von der Bucketlist streichen, denn wer will schon irgendwo sein, wo der Kaffee nicht schmeckt?! Haben wir also Geld gespart, danke Andy!;-)

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