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21.07.2023

Listening to: Young, Damned & Fair. Oder auch: Sachbuch-Pause Teil 2

Der Frühsommer war in diesem Jahr ein wenig stressig, es kamen mal wieder mehrere Job-, Gesundheits- und Haushaltsdinge zusammen und was tun wir in diesem Haushalt, um Stress abzubauen? Richtig, wir kaufen Tudor-Biographien.;-)

Heute habe ich aber zumindest mal ein Thema, über das wir noch nicht wirklich oft gesprochen haben und daher war ich sehr froh, dass ich über Young and Damned and Fair: The Life and Tragedy of Catherine Howard at the Court of Henry VIII geschrieben von Gareth Russell, gesprochen von Jenny Funnell gestolpert bin. Bevor ich jetzt aber kurz was dazu sage, erstmal worum geht es?


England, July 1540: it is one of the hottest summers on record, and the court of Henry VIII is embroiled once again in political scandal. Anne Cleves is out. Thomas Cromwell is to be executed and, in the countryside, an aristocratic teenager named Catherine Howard prepares to become fifth wife to the increasingly unpredictable monarch.

In the five centuries since her death, Catherine Howard has been dismissed as 'a wanton', 'inconsequential' and a naïve victim of her ambitious family, but the story of her rise and fall offers not only a terrifying and compelling story of an attractive, vivacious young woman thrown onto the shores of history thanks to a king's infatuation but an intense portrait of Tudor monarchy in microcosm: how royal favour was won, granted, exercised, displayed, celebrated and, at last, betrayed and lost.

The story of Catherine Howard is both a very dark fairy tale and a gripping political scandal. Born into the nobility and married into the royal family, during her short life Catherine was almost never alone. Attended every waking hour by servants or companions, secrets were impossible to keep. With his research focus on Catherine's household, Gareth Russell has written a narrative that unfurls as if in real time to explain how the queen's career ended with one of the great scandals of Henry VIII's reign. More than a traditional biography, this is a very human tale of some terrible decisions made by a young woman and of complex individuals attempting to survive in a dangerous hothouse where the odds were stacked against nearly all of them.

By illuminating Catherine's entwined upstairs/downstairs worlds and bringing the listener into her daily milieu, the author retells her story in an exciting and engaging way that has surprisingly modern resonances and offers a fresh perspective on Henry's fifth wife.

Young and Damned and Fair is a riveting account of Catherine Howard's tragic marriage to one of history's most powerful rulers. It is a grand tale of the Henrician court in its twilight, a glittering but pernicious sunset during which the king's unstable behaviour and his courtiers' labyrinthine deceptions proved fatal to many, not just to Catherine Howard.

Also, ich beschwere mich ja ab und zu über nicht-vorhandene oder unaussagekräftige Klappentexte, aber hier hat man ja quasi schon das Gefühl man müsste das Buch gar nicht mehr lesen, wenn man den Klappentext hinter sich gebracht hat...

Aber naja über zu wenig Aussage braucht man sich wenigstens nicht mehr beschweren.;-)

Prinzipiell war aich auch deswegen sehr froh über diese ausführliche Biographie gestolpert zu sein, weil Katherine Howard in den proverbialen "Six Wives" immer recht kurz kommt. Katharina von Aragorn ist die "wahre Königin", Anne Boleyn "die andere Frau", Jane Seymour "die Mutter des Prinzen", Anna von Kleve "die Hässliche" und Katherine Parr "die glückliche Witwe", aber für das arme Kind, das man irgendwann mit dem hässlichen, alten Sack verheiratet hat bleibt oft nicht viel übrig, außer vielleicht "die, die tatsächlich fremdgegangen ist".

Ihre Geschichte wird meistens nur als Spiegel für Anne Boleyn herangezogen, entweder um zu verdeutlichen, dass die eine unschuldig war und die andere nicht - was so ein wenig verschleiert, dass beide auf ihre Art Opfer waren. Oder, um zu verdeutlichen wie unterschiedlich Fat Harry auf ihre Untreue reagiert hat - Festbanketts und Feierlaune bei der einen, Tantrums und Depression bei der anderen - was als Beweis herangezogen wird, dass nicht mal er seine Vorwürfe gegen Anne geglaubt hat.

Aber die Frau, deren Verbrechen es war den hässlichen, alten Sack nicht im Bett haben zu wollen, wird dabei oft nicht als dreidimensionaler Charakter wahrgenommen und daher finde ich sollte man diese Biographie alleine schon lesen. Der Autor macht sich wirklich Mühe zwischen den verschiedenen Schattierungen von Opfer und Täterin zu navigieren und ein komplexes Bild einer Person zu entwerfen, die viel zu früh sterben musste, egal wie man es dreht und wendet.

Das allein muss schon 4,5 von 5 französische Hauben wert sein, auch wenn mir die männlichen Egos, die sich hier so herumtreiben manchmal (nicht oft) noch zu gut wegkommen.

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