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28.07.2023

The Lost City. Oder auch: Geriatrische Autoren und andere Absurditäten

Ich gebe zu, ich habe mich erst daran erinnert, dass ich irgendwann mal dachte "Hm, The Lost City sieht ganz witzig aus und die Hauptfigur ist Autorin, sollte man vielleicht mal kuken", als ich Sandra Bullock in Bullet Train gesehen habe und irgendwie fand, dass sie in dem Film komisch aussieht. Ich kann nicht mal sagen warum, vielleicht liegt es an der Frisur, oder sie haben ihr ein Manga-Augen-MakeUp verpasst, oder sonstwas, aber irgendwie war da so ein Disconnect in meinem Hinterkopf und ich wollte endlich mal rausfinden, ob sie einfach inzwischen anders aussieht, als ich das in Erinnerung habe (kommt ja bei Celebrities schonmal vor;-).

An einem der verschiedenen langen Brückentag-Wochenenden im Frühsommer, war also endlich mal Zeit das Streaming-Abo zu bemühen und "sieht ganz witzig aus", hat sich definitiv bestätigt.;-)

Ich fange mal mit dem einen Ding an, das mich den ganzen Film über immer wieder gegen den Strich gebürstet hat, dann haben wir das aus dem Weg, ok?

Ich hatte das Gefühl, dass wir ca. alle 10 Minuten darauf hinweisen müssen, dass Sandra Bullock alt ist in diesem Film und das wurde mir irgendwann etwas zu viel. Für die Romance-Prämisse mag es noch angehen, dass wir darauf hinweisen, dass sie älter ist als Channing Tatum, was in der Dynamik der Figuren ein Faktor ist, warum er sich nicht traut ihr zu sagen, dass er sie toll findet. Fein, ok, ja, ältere Frau, jüngerer Mann, man sollte irgendwie meinen es ist 2023 und wir könnten damit umgehen, aber für die persönlichen Befindlichkeiten der Figuren mag das relevant sein.

Aber spätestens, wenn Drogenboss-Harry-Potter als unser Nepo-Baby-Bösewicht von einer "geriatrischen Autorin" spricht, war das für mich ein wenig zu absurd. Vielleicht ist es Absicht, ich meine Daniel Radcliffs establishing shot posiert ihn mit weißem Anzug und Liam-Neeson-Bart vor einem riesigen Käsebuffett, ein gewisses Maß an Absurdität ist also wohl als geplant zu unterstellen. Trotzdem war ich arg irritiert, denn das Framing wirkte jetzt für mich nicht so, als wäre das kein sexistischer Kommentar gewesen, was ja für den Bösewicht ok wäre, aber wenn das Rest des Films auch immer wieder diese Alterskarte spielt ... hm, ich war kein Fan, vielleicht hab ich den Witz nicht verstanden, weil ich auf dem besten Weg zur geriatrischen Autorin bin, das kann durchaus sein.

Abgesehen von dieser ewigen Vorrede war der Film ziemlich witzig. Die Prämisse und die dazugehörigen Plottwists sind so drüber, das man nicht zuviel nachdenken sollte über irgendwas das passiert, aber wenn man sein Hirn ausschalten und einfach einen lustigen Film mit untoxischer Romance sehen will, dann kann man das hier haben und das ist ja schonmal nicht nichts, no?

Channing Tatum als male lead und Brad Pitt als Cameo funktioniert für mich auch sehr viel besser als andersrum und daher kriegt der Film einen halben Gummipunkt mehr als Bullet Train. Und mit 4 von 5 Käsesticks kann man ja schon ganz gut arbeiten, egal in welchem Alter.;-)

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