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17.12.2009

Der Virtuose

Wie schreibt man eine Liebeserklärung an ein Buch?

Das habe ich mich jetzt die ganze Woche gefragt und immer noch keine Antwort gefunden.;)
Alle neuen Bücher sind ja nun ausgelesen und wie immer in solchen Momenten wendet man sich den Lieblingen zu, die so einträchtig im Regal darauf warten zum 10x gelesen zu werden - und eins von meinen Lieblingen ist Der Virtuose von Magriet de Moor!
So das war der einfache Teil, der Part für Fortgeschrittene kommt jetzt, denn nun muss ich versuchen zu erklären warum ich dieses Buch so mag und das ist gar nicht mal so einfach...
Eines Tages verschwindet ein junger Sopran aus dem Kirchenchor des kleinen Dorfes, in dem Carlottas Familie im Exil lebt. Jahre später trifft sie ihre Jungendliebe in Neapel - sie verheiratet und Mutter, er einer der größten Kastratensoprane seiner Zeit.
Zwischen den Farben und Klängen der italienischen Renaissance beginnt eine Affäre, halb körperlich, halb musikalisch, für eine Saison, ein kurzes Leben in einem Leben, das mit der letzten Seite aprubt endet...im engeren Sinne!;)

Wie man sieht, ist die Geschichte an sich nicht das größte Mysterium der Welt, man muss das Buch wirklich gelesen haben, um die Faszination zu verstehen. Magriet de Moor hat mir beigebracht, dass ein ganzes Buch über Sex schreiben nicht obszön oder langweilig sein muss, das Chronologie nicht chronologisch sein muss, das das Präsens eine ganz eigene Erzähldynamik hat und das Musik und Liebe eine faszinierend ähnliche Poetik haben.

Alles was ich je darüber wusste, wie man die Liebe schreibt - die realistische, verzweifelte, freundschaftliche, bedingunglose, leidenschaftliche und verlorene - habe ich von ihr gelernt.
Und vielleicht ist das ja die beste Liebeserklärung, die man einem Buch machen kann!:)

Ohne Frage heißt das mindestens 5 von 5 möglichen Chorpartituren!

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