Publikationen, Projekte, Persönliches

02.10.2011

Wien Tag 3: Blase um Blase, Schloss um Schloss

Es ist ja im letzten Beitrag schon angeklungen: Prinz Eugen hatte eine Menge übrig für Schlösser und Palais. Nicht nur in der Mittleren Einöde um Schloss Hof sind es allein drei, nein auch in Wien selbst gibt es gleich 2 Ausfertigungen - das Winterpalais (heutzutage Justizministerium und leider momentan zwecks Sanierung nur im Christo-Stil zu bewundern) und das Sommerpalais Schloss Belvedere - alles zusammen im 5-in-1 Paket verkauft an Maria Theresia, als sich die Erben die Erhaltung nicht mehr leisten wollten (oder konnten).
Und als wäre der uniforme Drang ständig dieselben Architekten und Gärtner zu beschäftigen - was zu einem leicht austauschbaren Design führt, wenn man genau hinsieht;) - nicht schon schlimm genug, litt die große Kaiserin scheinbar an einer seltsamen Marotte, von uns als "Aufstockungszwang" diagnostiziert...

Egal welches Schloss man betrachtet - Obersiebenbrunn, Hof, Belvedere, oder auch Schönbrunn - überall musste der kaiserliche Aufstock-Architeckt Pacassi erstmal ein Stockwerk draufsetzen, bevor man sich kaiserlich niedersetzen konnte. Gerüchteweise ist der arme Mann irgendwann auch mal dazu gekommen ein Haus ganz zu bauen, also so richig vom Keller bis zum Dach, aber gesehen haben wir nur die kaiserliche Tortenbaukunst.;)

Station 1 an Tag 3 war also Schönbrunn (ausnahmsweise mal nie im Besitz von Prinz Eugen gewesen, aber trotzdem Pacassiesk aufgestockt), als quasi Must-See der Habsburger-Hauptstadt. Auch wenn wir hier wieder dank des Professoren-haften-für-ihre-Studenten Prinzips etwas günstiger eintreten durften - so richtig genießen kann man die lieblose Audio-Guide Tour durch die überfüllten heiligen Hallen eigentlich nicht. Hier könnte sich das österreichische Tourismus Büro so Einiges von den britischen Kollegen abschauen - im Tower war es noch viel voller und trotzdem war die Guided Tour nicht nur umsonst, sondern auch noch gut gemacht und witzig. Es hilft, wenn man als Besucher das Gefühl bekommt, dass die Menschen nicht nur in solchen geschichtsschwangeren Gebilden arbeiten, sondern auch eine gewisse Begeisterung für ihren Beruf haben - wie es übrigens in Schloss Hof der Fall war! Die Massenabfertigung nach dem Motto "Es kommt ja eh jeder her, egal ob wir uns Mühe geben" konnte uns jedenfalls nicht begeistern und auch dass für jeden Teil der Gärten einzeln Eintritt bezahlt werden muss, schmeckt ein wenig zu sehr nach Touristen-Abzocke. Nächstes Mal schaue ich mir dann doch lieber einfach nur den Zoo an!:)

Auf dem Weg zum Belvedere kann man danach allerding einen netten Bummel inklusive Mittagessen auf dem Naschmarkt anschließen, der genau das ist, wonach er klingt!;)

Schloss Belvedere beherbergt heute im Unteren Schloss das kunsthistorische Research-Center und ein kunsthistorisches Archiv, in das wir durch den Akademikerbonus einen kurzen Blick werfen durften. Das Obere Schloss ist heutzutage passend dazu ein Kunstmuseum mit einer bunt gemischten Sammlung an Gemälden von Mittelalter bis Moderne.

Highlight des Tages: Der Sonnenuntergang über Wien und den Belvedere Gärten untermalt mit ein bißchen Vivaldi und Mozart aus meinem treuen iPod!
Ich kann mir nur eine gewisse Zeit lang Kunst ansehen und außerdem will ich über den Zustand meiner armen Füße nach dieser Marathon Schlosstour lieber schweigen!;)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank!