Nun war/bin ich was Final Fantasy Filme angeht aus leidvoller Vorerfahrung etwas skeptisch, aber der Trailer Kingsglaive zu sieht einfach mal cool aus - außerdem hat es Boromir, was kann schon schief gehen....right?...right?!
Weeeelll...it's complicated...;-)
Fangen wir mal mit Dingen an, die ich mochte, bevor wir zum Titelgebenden # vordringen, denn da gibt es eine Meeenge zu erzählen:
1. Modern Magic Rules!
Es ist eine Wahrheit der Funktionsweise von Nostalgie, das man dazu neigt die Ausprägung eines Franchise am liebsten zu mögen, die man zuerst konsumiert hat. Bei mir war das Final Fantasy VIII und ich kann mich noch lebhaft an ewige Stunden mit Telefonbuchdicken Spielberatern erinnern. Hach ja...good old days...
Und einer der Faszinationspunkte dieses Spiels war für mich die nahtlose Mischung von Technologie und Magie, Wolkenkratzer und Mega-Monster, Feuerregen und Maschinenpistolen. Wir alle wissen, dass wenn Final Fantasy immer schon eines gut konnte, dann ist es grandiose Grafik Filmszenen, was auch in diesem Film hervorragend funktioniert. Es sieht einfach hammergeil aus, da führt kein Weg dran vorbei.
2. Es hat Boromir!
Sean Bean macht vieles besser, auch wenn er hier den König spielt und man sich irgendwie schon denken kann, was mit einem König in einem Krieg passiert, wenn er von Sean Bean gesprochen wird...*sfz* ;-)
Aber abseits dessen funktioniert das Voice Acting auch einfach für alle Figuren sehr viel besser, als ich das von vorherigen Final Fantasy Filmen in Erinnerung habe. Vielleicht weil man dringend wollte, dass der Film in Amerika erfolgreich ist, keine Ahnung, aber hey, ich beschwere mich nicht, was funzt, funzt.
3. Es hat Stil!
Riesige Mega-Monsterkämpfe hat Final Fantasy schon gekannt, als noch nie jemand auch nur den entfernten Traum von Pacific Rim hatte und es sieht einfach sehr gut aus - aber ausnahmsweise ist mal nicht nur Chaos und Zerstörung nett anzusehen, sondern auch die anderen Settings und "Kostüme" sind einfach schick.
Angefangen bei der Studentenviertel-Streetfood-Szene, über den Corporate-Tower-Palast bis zu den Uniformen der Kingsglaive...ich steh auf Gehröcke und dieses Zeug ist pures Cosplay Material, trust me.;-)
Außerdem bekommt man schon einmal ein paar wirklich nette Eindrücke wie diese Warp-Kampftechnik aussieht und funktioniert, die man dann im Spiel selbst ausprobieren kann und die quasi mein goldener Gummipunkt für das Kampfsystem ist. Aber dazu dann irgendwann demnächst.
Set-Designer, Kostüm-Designer, Special Effects Department und Schauspieler machen also einen guten bis sehr guten Job. Was kann also noch schief gehen?
Weeellll...ich nenne es das Jurassic World Conundrum, denn leider ist das Einzige, das nicht funktioniert die Story.
4. #SheDeservedBetter!
Es wird ein sich fortsetzender Trend sein, wenn wir über das Spiel sprechen, aber wer auch immer die Handlung von Final Fantasy XV konzipiert hat - der Film ist quasi die Ergänzung der Seite der Geschichte, die man im Spiel nich zu sehen bekommt - wusste nicht was er mit Frauen anfangen soll.
Soldaten-Kameradschaft, Männer-Freundschaft und Vater-Sohn Dinger funktionieren alle total super, aber bei Frauen war der Schreiberling einfach überfordert und daher sind sie entweder so tiefgründig und wichtig wie ein MacGuffin, oder werden einfach nach 10Min aus der Story gestrichen, was etwas lustig ist, wenn man bedenkt wie das Filmplakat aussieht, no...?
Die Prinzessin im Zentrum der Protagonisten-Gruppe verbringt die meiste Laufzeit des Films damit von variablen Leuten von A nach B geschleppt zu werden, als Friedenspfand, als Köder, oder zum Schluss als Sack, den her Hauptheld mit sich rumschleppt, weil sie "den König retten muss". Warum das so ist, erfahren wir im Film nicht, im Spiel wird es nur unwesentlich deutlicher und während sie so rumlaufen, hat der Held meistens damit zu tun, sie von Dingen abzuhalten, um sie dann selber zu machen. So wie das halt läuft im Leben.
Leider passiert das in den ersten 20Minuten Runtime, denn mehr Lebenszeit gönnt ihr der Film nicht und tötet sie in einem Cut, der meinen persönlichen Rage-Trigger des Jahres erhält. Wenn das ein Drehbuch wäre, sähe das ungefähr so aus:
Crowe wirft einen Blick auf ihr Navigationsgerät. Die Landstraße ist staubig und verlassen, nur in der Entfernung nähert sich ein schwarzer Van.Als nächstes begegnen wir Crowe als Leiche, was ihre Freunde sichtbar mitnimmt und zu der nur zu Meta-Wahren Aussage führt "She deserved better!" - hier ist gemeint, sie hatte nicht verdient in der Wüste verscharrt zu werden, aber ich nehme das mal als Hinweis für denjenigen, der dieses miese Script verbrochen hat. #JusticeforCrowe
Sie blickt auf, skeptisch, alarmiert. Der Van hält vor ihr, die scheiben sind schwarz getönt.
[Cut]
Ein Cartoon Oktopus wird von einem Cartoon Polizisten mit Gewalt in einen Van geworfen. Die Tür schwingt zu, der Oktopus zetert unhörbar. Die Kamera fährt zurück und wir sehen Nyx wie er den stummgeschalteten Fernseher auskipst.
5. Your cunning Plan is stupid!
Ein paar kleinere Peeves muss ich noch los werden und #yourcunningplaniststupid wird auch so eine fortlaufende Geschichte sein, wenn wir über das Spiel sprechen. Im Film äußert es sich so, dass man sich nicht entscheiden kann, wann man uns Dinge über-über-über-erklärt und wann wir völlig im Dunkeln bleiben darüber was grade der Sinn von irgendwas ist.
Illustration für Punkt 2 ist offensichtlich die MacGuffin Prinzessin, deren Motivation die große Unbekannte der Handlung ist, was lustig ist, da sich die Handlung darum dreht wie sie von A nach B geschleppt wird. Because she wants to, ist so der Grund scheinbar.
Und dann gibt es da im anderen Extrem noch den Haarschmuck, den Crowe (#SheDeservedBetter!) auf ihre geheime Mission mitnehmen soll, um ihn der Prinzessin zu geben. Wir reden einmal über den Haarschmuck, dann zeigen wir ihn nochmal in ihrer Hand bevor der Van kommt, dann starrt der Held ihn an, nachdem er ihn bei ihren persönlichen Sachen gefunden hat und *dann* wird uns nochmal en detail erklärt, dass er ja nicht Crowe gehörte, sondern für die Prinzessin gedacht war. Warum?
Weil es ein GPS-Tracker ist, der dazu da war die Prinzessin nicht zu verlieren, sollte sie von jemandem entführt werden. Schockierend, wäre ich nie drauf gekommen, warum hat der Film mir das nicht besser erklärt?^^
Es gibt noch ein paar andere Momente, die ziemlich verwirrent sind - Prinzessin MacGuffins Interaktionen mit ihrem Bruder (oh boy werden wir über den nochmal reden müssen, wenn wir das Spiel besprechen^^), was dann mit ihm passiert und warum, warum ein hingeworfener Satz ausreicht den heimlichen Schläfer-Bösewicht zu entlarven, warum die Hälfte der Elitesoldaten und die Hälfte der Resistance plötzlich auf der Seite des Evil Empire sind...
Man müsste meinen irgendwer erklärt uns das mal, aber nö, wir müssen nochmal den Hairpin zeigen...oder Flugschiff-Chtullu....oh by the way!
6. Oh look, it's Darth Chtullu!
Nicht nur hat unser Evil Empire General eine entmenschlichende Rüstung und einen Stimmenverzerrer - und nein, er hatte kein Date mit Lava, I checked!;-) - nein, er hat auch einen Hausgroßen Wachhund-Octopus auf seinem Luftschiff, um die Prinzessin zu bewachen. Ein Haushoher Wachhund-Octopus. Auf einem Luftschiff.
Wenn man sich jetzt denkt...hmmm ist das nicht iiirgendwie...dumm? Dann muss ich voll ehrlicher Entrüstung sagen...stimmt!;-)
Scheinbar ist das Octopus Ding ein wiederkehrendes FF Monster, aber das macht die Chose mit dem "Warum ist er auf einem Luftschiff?!" keinen Deut besser.
Oder, um es mit den Worten des Ehemanns zu sagen: Ganz weit oben auf der nach unten offenen Baldrick-Skala für dämliche Pläne.
7. Talk about harsh cuts...
Und zuletzt ended der Film mit der ersten Szene des Spiels, in der unsere Junggesellenparty mit ihrem Auto liegen geblieben ist und sich anzickt. Das ist jetzt an sich keine Kritik, aber trifft einen nach dem epischen Death und Destruction Finale des Films etwas hart, so nach dem Motto and now for something completely different...
Aber dazu dann mehr, wenn wir das Spiel besprechen.
Bis dahin vergebe ich mal gnädige (und es ist wirklich gnädig) 3 von 5 Krakenarme für einen Film, der leider sehr viel besser aussieht, als er tatsächlich ist.
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