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29.05.2020

Empire of Ashes. Oder auch: Zuviel von allem?

Meine positiven Medienerfahrungen aus dem Winter haben sich leider nicht ganz so in den Frühling forgesetzt und daher muss ich leider heute ein bißchen motzen - man nehme es wie immer als eine persönliche Präferenz, die ungleich ist zu einem narrativen Naturgesetz, nur weil mir Empire of Ashes so richtig nicht gefallen wollte, sagt das nichts über eine illusorische "objektive" Qualität das Buches aus und schon gar nicht darüber, ob es jemand anderen gefallen könnte...

Disclaimer over, let's do this!;-)


The White Drake's army has cut a bloody swathe across the world, leaving nothing but ash in its wake. Thousands of innocents have died beneath its blades and countless more will surely follow.
Only small-time criminal Claydon Torcreek and master spy Lizanne Lethridge - along with their ragtag band of allies - stand between the white drake's fury and the world's end.
To save the future, they must delve into the past - and unravel a timeless mystery that might just turn the tide once and for all.

Wie man sich vielleicht erinnert, war ich schon von Band 2 nicht mehr so richtig überzeugt und was meine persönliche Einschätzung angeht, ist der etzte Band leider der Schwächste...Was ein wenig ärgerlich ist, denn ein lahmer Anfang ist immer noch nicht so schlimm wie ein lahmes Ende, das einen mit der Frage zurücklässt: Warum habe ich mich durch diese 4000 Seiten (gefühlt;-) gewurschtelt?

1. Nur den Frieden lesen
In den Amazon Reviews habe ich ab und an die Einschätzung gelesen, dass dieses Buch ein 1200 Seiten langes Endschlacht-Epos ist und ja...das kann ich einigermaßen bestätigen, ohne dass ich das jetzt prinzipiell positiv finde.;-) Eine Steierung der sowieso schon ständigen Action Szenen um 100% hat zumindest dazu geführt, dass ich vieles nur überflogen habe, statt es wirklich zu lesen - wenn ich bei Krieg & Frieden die Schlachtszenen nur queerlese, habe ich bei Autoren, die bei aller Liebe nun wirklich nicht Tolstoi sind, erst Recht keine Hemmungen ;-)

2. Das Romance "Konzept"...
Die Romance in dieser Serie ist (für mich) weiterhin Meh - "Junger attraktiver Mann & Junge attraktive Frau verbringen viel Zeit miteinander = Liebespaar" ist die einzige Formel, es sei denn sie zerstreiten sich wegen Politik. Ich habe ja schlechte eigene Erfahrungen mit der "Suche nach dem unabsichtlichen Autoren Self-Insert", aber manchmal fragt man sich halt doch...Welche Frau ist dir weggelaufen, um sich der Kommunistischen Partei anzuschließen, dass das der einzige Konflikt in einer Beziehung ist, der dir einfällt...?;-)
Das vielleicht Schlimmste (für mich, es geht immer nur um mich!;-) war vermutlich, dass am Ende alle möglichen Pärchen noch eben kurz verpartnert werden - ist das ein Kriegsepos, oder eine Shakespeare Komödie?!
Es ist zumindest genauso heteronormativ und vorhersehbar, ohne dabei Shakespeare zu sein.^^

3. Von allem zuviel!
Man verstehe ich hier nicht falsch, ich habe an sich eine Einwände gegen ein wenig Love in Times of War - habe ich selber schon geschrieben - aber es ist eben von allem zuviel:

Manchmal sind Cliffhanger ok, aber nicht IMMER
Manchmal sind Deus-Ex-Machina Rettungen für Protagonisten ok, aber nicht IMMER
Manchmal ist love in times of war putzig, aber nicht IMMER
Manchmal ist es ok, wenn nur die Nebencharaktere sterben, aber nicht IMMER

Die Liste ließe sich fortsetzen, aber die Protagonisten-Rüstung ist wirklich strong in this one...1200 Seiten, die mir in blutig-schleimigen Eingeweide-Details erzählen wie grausam dieser Krieg ist und unsere Hauptfiguren überleben alles, immer, irgendwie. Das nimmt ziemlich die Spannung raus, wenn man nicht sowieso schon Cliffhanger ermüdet ist, weil warum sollte ich mir beim 10.000x noch Sorgen machen, wenn irgendwas gefährliches passiert, wenn vorher 9.999x irgendwo noch eben schnell eine Rettung oder eine neue Waffe oder sonstirgendwas herkam?

4. Are you fucking kidding me?!
So kommen wir noch kurz zu meinem größten Pet-Peeve: Es gibt keine Auflösung des Mystery Plots!
Ich gebe zu, mich nervt das vor allem, weil ich viele Theorien hatte wie diese "Chosen One from a Dawn of Time" Geschichte mit dem Jesus-Propheten-Religionsstifter dieser Welt zusammenhängen könnte.
Das interessiert den Autor aber scheinbar 0, also wird dieser Mystery Strang einfach irgendwann fallen gelassen nach dem Motto "oh wir werden es wohl nie erfahren, schade"...
Sorry, aber das war ein Rage-Trigger schlechthin, weil wir 2/3 des Buches mit der Suche nach Antworten und Ressourcen für den Krieg verbringen (ich versuche mal wenig zu spoilern) und dann das Mysterium nicht auflösen und die Ressourcen nach einem Scharmützel auch weg sind "naja war einen Versuch wert".
Und ich so....450 fucking Seiten für "Ups naja war einen Versuch wert?!" Fuck you!! Ja, es wurde laut gemotzt und ja mein armer Mann musste sich das 2 Tage anhören. That's how bad it got...;-)

Scheinbar stört das außer mir wenig Leute, die Bücher haben eine sehr gute Bewertung bei Amazon, aber wenn ich nicht schon nach dem 2. Band den Plan gefasst gehabt hätte, dass das wohl meine einzige Serie von Mr Ryan sein wird, hätte ich das spätestens jetzt beschlossen.
Plotlastige, heteronormative Fantasy von weißen Typen gibt es genug - Brandon Sanderson kann angeblich sogar nicht nur Worldbuilding, sondern auch Charaktere - also wer sowas lesen will, kann was Besseres finden.
Ich gebe zu, ich bin vielleicht extra salty, weil es so wenig gute Science/Industrial Revolution Fantasy gibt, aber der Aspekt alleine reicht halt dann auch einfach nicht.

Es dürfte daher niemanden überraschen, dass ich mir nur 3 von 5 Dracheneiern abringen kann. Die Idee war großartig die Umsetzung war von allem zuviel und von allem zu vorraussehbar. Vielleicht sollte George R.R. Martin mal eine Masterclass geben...

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