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11.12.2020

Robin Hood 2018. Oder auch: Hier beliebigen Batman einfügen

Soooo...kommen wir mal zu Robin Hood 2018, oder auch "Das allerbeste Argument dagegen dieselben Geschichten alle 5 Jahre neu zu verfilmen" - looking at you King Arthur - obwohl man nichts mehr zu erzählen hat!

Das wird ein wenig ranty, ich kann es nicht verhindern, wer das also nicht möchte - oder meine Spoiler nicht hören will - der kann gleich die Ausfahrt nehmen. Aber wer mich gerne motzen hört, der darf sich gerne zurücklehnen. ;-)

Ausnahmsweise stimme ich dem HT auch in fast allem zu, außer dass er die Fantasy-Welt, die hier erschaffen werden sollte "interessant" nennt und das glaube ich nicht als kleine Schwester von scheiße versteht. Selbst das würde ich nicht unterschreiben.

1. Das böse Wort mit K

Im Theater haben wir zwar früher Witze darüber gemacht - "when you hear the word concept, you know you are in deep shit" - aber es ist leider so, dass dir alles Budget und alle Schauspieler nicht helfen, wenn du keinen roten Faden hast und nicht weißt was du eigentlich erzählen willst.

Die Kulissen und Kostüme in diesem Film fand ich in dieser Hinsicht wirklich agressionsauslösend - auch wenn das ein persönlicher Pet Peeve sein mag - denn es ist wirklich keinerlei Stringenz erkennbar. Die locations sind ein wilder Mix aus postmoderner Kirche, Great Gatsby Parties, Disney-Land-Mittelaltermarkt und den Minen von Isengart, während die Kostüme in einer Range von schlechter Renaissance Fair, über Hunger Games & Kingsman, bis hin zu Victorias Secret Tittenfenstern und Gothgirl Make-Up hin und her eiern, ohne dass ich dahinter einen Sinn erkennen kann...

Jede Szene in diesem Film macht den Eindruck, dass sie eine andere Szene aus einem anderen Film immitieren will - Afghanistan Kriegsdrama, Buz Lurmann Opulenz, Herr der Ringe Finsternis ad nauseam... - ohne dass dabei irgendwas cleveres erzählt wird. Versatzstücke aus anderen Dingen herausschneiden, die da gut funktioniert haben und hoffen, dass irgendwie magisch ein Film dabei rauskommt, der auch gut ist, funktioniert offensichtlich nicht. 

2. Der Historiker Herzinfarkt...

Und lasst uns bitte nicht von dem Bösewicht-Plan sprechen, in dem die katholische Kirche die Sarazenen bezahlt, um Kreuzfahrer umzubringen, nur damit irgendwo ein kleiner Vasallenkönig in einem hinterwäldlerischen Inselkönigreich vielleicht durch einen anderen Arsch ersetzt wird...das macht in-time wie out-time so wenig Sinn, dass ich davon Kopfweh kriege und nicht nur Historiker-Kopfweh...

Irgedwo hatte irgendwer die total coole Idee "hey lasst uns da so einen War on Terror Take draus machen und der Bösewicht peitscht die Menge damit auf, dass die bösen Heiden kommen und ihre Dörfer niederbrennen"! Leider ist er bei dieser Fötusstufe einer Idee stehengeblieben und es macht keinerlei - wirklich überhaupt kein kleines Bisschen - Sinn in dem Mittelalter-HungerGames-Disneypark, der as "Worldbuilding" darstellt. Ja, man könnte eine Robin Hood Geschichte mit modernen Themen erzählen, aber dann müsste man das in der Moderne machen - da wirken übrigens dann auch deine Repetier-Speerwerfer weniger bescheuert, weil du einfach die Waffen nehmen könntest, die zu deinen Effekten passen. Argh!

3. Thanks, I hate it!

Ansonsten hat die Story auch alles was ich an einem Film hasse. Unsere einzige Frau ist natürlich die Art von "starker Heldin", die sich trotzig und motzig den Bösen in den Weg stellt, was vorhersehbarerweise damit endet, dass die niedergeschlagen wird und dann von unserem Helden gerettet werden muss. Ich habe es so über, dass starke Frauen immer die sind, die sich ohne nachzudenken in solche Situationen werfen, weil sie halt so "emotional" sind. 

Die einzige Frau in King Arthur war wenigstens genauso nutzlos und farblos wie alles andere in dem Film, darüber kann man sich nichtmal aufregen.

Um aber meinen absoluten Hate-Watch abzurunden, gibt uns Robin Hood noch ein love triangle, bei dem jeder der 2 Typen alle 30Minuten mal vorbeikommen und sein Territorium markieren darf, die Frau als Schlampe ist natürlich an allem Schuld und am Ende wird aus dem "sie hat mich verlassen" die Supervillan Origin Story. Ist ja klar, ne? Verlassene Frauen werden verrückte Psychokillerinnen, verlassene Männer psychopathische Massenmörder, das ist der einzige Weg, wie wir mit Zurückweisung umgehen können...

Je mehr solchen Rotz ich sehen muss, desto dringender möchte ich viele, glückliche polyamore Partnerschaften in meine Geschichten einbauen...vielleicht hat's also wenigstens etwas Gutes.^^

Ich hatte also genau 2 Minuten die Hoffnung, dass dieser "Take" irgendwas erzählen und nicht nur irgendwie conventionally pretty people in komischen Klamotten zeigen will, aber dann war das "Maid Marian ist der Dieb" auch schon wieder vorbei und sie und ihr albernes Tittenfenster hatten dem eigentlichen Helden Platz gemacht. Von da an ging es irgendwie nur abwärts.

Mal wieder ein Film, der tatsächlich nur 1 von 5 Kapuzen bekommt - das hatten wir seit Transformers glaube ich nicht mehr. Muss man auch erstmal schaffen mich so anzukotzen, herzlichen Glückwusch!

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