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12.05.2023

Listening to: Hail Mary. Oder auch: Solarer Algenbewuchs und andere Probleme

Ich hatte mal wieder Lust auf die härteste von hard Sci-Fi und statt zum zehnten Mal Solaris durchzunudeln, hab ich mich mal an was Neues gewagt - wir wollten ja wieder mehr neue Nicht-Sachbücher lesen dieses Jahr, no? Und um trotzdem auf Nummer Sicher zu gehen, bin ich bei Andy Weir geblieben, von dem weiß ich wenigstens, dass er hard Sci-Fi kann... ;-)

Wie man sich ja vermutlich erinnert, mochte ich The Martian sehr, seitenlange Erklärungen zu Physik und Chemie sind (überraschenderweise) genau mein Ding, wenn es um Bücher mit Weltall geht. Irgendwie war ich aber von Randomize so unfassbar unterwältigt, dass ich Artemis gleich mal ausgelassen habe. Aber von Hail Mary wurde mir versichert, es sei wie The Martian mit Aliens, also habe ich mal meinen Audible Credit bemüht und kann schonmal sagen: Ich wurde absolut nicht enttäuscht und würde sogar soweit gehen zu empfehlen dieses Buch als Hörbuch wahrzunehmen.

Aber dazu gleich mehr, erstmal worum geht es eigentlich in Hail Mary, geschrieben von Andy Weir und gelesen von Ray Porter:


Ryland Grace is the sole survivor on a desperate, last-chance mission - and if he fails, humanity and the Earth itself will perish.

Except that right now, he doesn't know that. He can't even remember his own name, let alone the nature of his assignment or how to complete it.

All he knows is that he's been asleep for a very, very long time. And he's just been awakened to find himself millions of miles from home, with nothing but two corpses for company.

His crewmates dead, his memories fuzzily returning, he realizes that an impossible task now confronts him. Alone on this tiny ship that's been cobbled together by every government and space agency on the planet and hurled into the depths of space, it's up to him to conquer an extinction-level threat to our species.

And thanks to an unexpected ally, he just might have a chance.

Part scientific mystery, part dazzling interstellar journey, Project Hail Mary is a tale of discovery, speculation, and survival to rival The Martian - while taking us to places it never dreamed of going.

So nach diesem kryptisch positiven Einstieg, hier noch ein paar Gedanken zum Buch - ich werde versuchen Spoiler Rücksicht zu nehmen, aber übernehme keine Gewähr, wie immer...

1. Hören ist das bessere Lesen!

Man hat sich offensichtlich viel Mühe mit diesem Hörbuch gegeben - was offenbahr auch vom Autoren abgesegnete Textänderungen einschloss - und das nicht nur, weil der Sprecher so gefühlt 20 Akzente finden muss für den extrem internationalen Cast. Spätestens wenn wir auf das Alien treffen, dass in tonalen Akkorden kommuniziert, kommt das als Tonfolge besser, als man es beschreiben könnte (glaube ich, ich habe die Textversion noch nicht zum Vergleich herangezogen;-). Insgesamt kann man einfach nur wiederholen, wenn euch Hörbücher nicht extrem annerven, dann würde ich dieses Buch als Hörbuch empfehlen.

2. First Contact

Ich bin ja kein großer Experte in First Contact with Aliens Stories in Büchern, aber wenn sie mir gefallen, dann meistens, weil die wie Arrival sind und eher nicht wie Independence Day - nichts gegen einen explosionslastigen Popcorn Actionfilm, aber als Buch funktioniert das meistens weniger gut (für mich ymmv). Diese Geschichte funktioniert ein wenig wie Arrival, zumindest verbringen wir eine befriedigend lange Zeit damit herauszufinden wie Kooperation (oder auch nur Kommunikation) zwischen völlig verschiedenen Spezies so funktionieren kann.

Lustigerweise dachte ich ja zuerst, dass der "first contact with aliens" hier der solare Amöbenbewuchs wäre - das hätte dann ein wenig was von Solaris gehabt, in dem ja auch ein Alien-Organismus vorkommt, aber kein Austausch in diesem Sinne - aber nachdem ich ein ganz klein wenig skeptisch war, habe ich Rocky dann doch irgendwie liebgewonnen. 

3. Spoilerarme Endbesprechung

Die Backstory der globalen Apokalypse ist außerdem recht unterhaltsam an vielen Stellen, auch wenn ich 1-Sterne-Rezis gesehen habe, die sich darüber beschweren, dass hier der menschengemacht Klimawandel einfach mal als Tatsache dargestellt wird ... was soll ich sagen, wenn du Science Fiction lesen, aber nichts von Science hören willst, kann ich dir auch nicht helfen? ;-)

Ich fand (ohne mehr ins Detail zu gehen) das Ende ein wenig ... plötzlich? Wir springen recht weit in der Zeit nach vorne und erfahren leider nicht wirklich viel was aus den ganzen Dingen auf der Erde so wird - aber rein vom Charakterarc her war's schon irgendwie auch schön. So spoilerärmer wirds nicht mehr, weil noch vager wird's glaube ich unverständlich...

Insgesamt mochte ich The Martian ein ganz klein wenig mehr, weil die Spannungskurve ein wenig straffer war, aber 4,5 von 5 Periodensystemen muss ich schon vergeben, dafür dass ich das Buch schon 2x gehört habe seit ich es kaufte. Und Artemis hab ich mir auch gleich mal besorgt, vielleicht waren meine Befürchtungen ja unbegründed... Wir werden es erleben! ;-)

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