Publikationen, Projekte, Persönliches

17.01.2011

Publikum, Schmublikum...

Bevor gleich jemand fragt: Ja, ich befinde mich mal wieder in einem akuten Schub von Arbeitsvermeidungsstrategien, weil ich es leider immer noch nicht schaffe The Rise and Decline of Urban Industries so wirklich spannend zu finden...Man hat halt doch immer mal wieder so Tage, wo's einfach zäh ist!;) Aber da ich mir ja im Zweifel nur selber schade, wenn ich jetzt faul bin, weil dann schon wieder ein Samstag Nachmittag im A**** ist, hält sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen (vielleicht hab ich doch so ein paar Masochistische Kerne, wer weiss?;).
Um also das Unvermeidliche "Öffnen des Buches" noch ein wenig herauszuschieben, wollte ich kurz ein paar Betrachtungen zur Publikumswirksamkeit ausbreiten, die mir schon seit letzter Woche im Kopf herumspuken.

Es mag dem einen oder der anderen nicht entgangen sein, dass mein literarischer Output noch etwas zu wünschen übrig lässt, wenn man bedenkt, dass ich vor ziemlich genau 12 Monaten mit dem Theater aufgehört habe, um mich mal wieder diesem schönen Hobby zu widmen - natürlich hatte das alles auch noch andere zeitlich bedingte Gründe, aber der Fakt bleibt leider bestehen, dass Schreiben und Theater gleichzeitig nicht in ein Leben passen, dafür sind 24 Stunden Tage einfach zu kurz.;)
Nachdem ich also erstmal noch etwas uninspiriert an Elysion rumgebastelt hatte und ganz viel genäht so zwischendurch, habe ich ja dann die Kurzgeschichten für mich entdeckt, die sich mir momentan als ideale Spielwiese auftun, um überhaupt mal wieder reinzukommen. Lustigerweise tauchte aber nur ca. eine Sekunde nach dem Gedanken "Man könnte ja Kurzgeschichten schreiben" der Gedanke auf "Cool, dafür gibt's doch bestimmt auch Wettbewerbe, oder?".

Ich finde das insofern interessant, als dass diese Gedankenkette die Frage aufwirft: Braucht man wirklich Publikum bzw. kann man nicht nur sein eigenes Publikum sein?
Diese Frage schließt ganz eng an die Frage an: Warum schreibe ich eigentlich? (Dass ich tatsächlich nicht alleine über sowas nachdenke, zeigt sich hier!;)
Prinzipiell hätte ich bei so einer Frage spontan geantwortet: Weil's Spaß macht! Aber so einfach ist es dann natürlich wie immer nicht...
Wenn man rein zum Spaß schreibt, dann müsste man ja seine gesammelten Ergüsse der größeren Öffentlichkeit gar nicht zugänglich machen wollen, sollte man denken, aber interessanterweise ist dann ganz so auch wieder nicht.
Und so wird man als Literaturschaffender zu einem teilweise paradoxen Mischwesen - zum einen macht eine Geschichte erzählen (und das ist ja nunmal die Essenz von Literatur, die ganze Metaphysische Kustkacke kann mich mal!;) nur dann Spaß, wenn man auch einen Zuhörer hat. Zum anderen ist aber schon Zielgruppenorientierung als Begriff allein etwas, dass mit sämtliche Nackenhaare zu Berge treibt...

Die Konzessionen an das erwünschte Publikum sind so teilweise recht eingeschränkt (ich gehe da jetzt mal von mir persönlich aus):
Ich würde z.B. keinem Verlag erlauben nach Belieben in meiner Geschichte rumzupfuschen - aus Gründen der besseren Vermarktbarkeit natürlich, um etwas Anderes geht es ja bei Verlagen heutzutage einfach nicht mehr, was ich auch rein wirtschaftlicher Sichtweise sogar nachvollziehen kann - und wäre auch glaube ich sehr schwierig was Eingriffe in Cover, Klappentext, Layout und sonstige Belange betrifft. (Nicht umsonst versuche ich ja daher auch gar nicht erst irgendwelche Verlage anzuschreiben, sondern verlege lieber selbst, falls sich jetzt jemand wundert, ob ich's vielleicht "einfach noch nicht geschafft hab'";)
Naütrlich soll man niemals nie sagen, aber ich bin bisher ziemlich davon überzeugt, dass man mir nicht genug Geld bieten könnte!;) Was Kurzgeschichten-Wettberwerbe angeht, mit denen ich mich ja nun etwas eingehender beschäftigt habe in letzter Zeit, stelle ich passend dazu fest, dass ich lieber Geschichten schreibe und dann sehen, ob ich dafür einen passenden Wettbewerb finde, als umgekehrt.
Und was die schon aufgeworfene Problematik mit der Länge der Geschichten angeht: Ich kann mich wirklich nicht damit anfreunden eine Geschiche zu kürzen, nur damit sie dann vielleicht in die engen Begriffe von KURZgeschichte passt, die von solchen Verstaltungen vorgeschrieben werden. Von Themenvorgaben möchte ich gar nicht erst reden, aber zum Gkück sind die meisten sowieso so unglaublich weit gefasst, dass man da auch gleich drauf verzichten könnte!;)
Übrigens irritieren mich auch Vorgaben, wie: Bitte Times New Roman in Schriftgröße 12 mir 1,5pt Zeilenabstand benutzen. Warum? Weil ich teilweise das 3fache der Zeit, die ich zum Schreiben brauche in solche Dinge wie Schriftarten, Layout und Seitengestaltung investiere, weil es für mich dazugehört UND außerdem in manchen Fällen essensiell sein kann, verschiedene Stilmittel zu unterstreichen...aber naja manche Jurys sind da scheinbar sehr einfach gestrickt!;)

Auf der einen Seite möchte ich also die Möglichkeit nutzen meine Geschichten öffentlich zu machen, da sie mir wenig bringen, wenn sie auf meiner Festplatte versauern - was ich als Verschwendung empfinde, man mag mich jetzt arrogant nennen;) - auf der anderen Seite nur und ausschließlich nach meinen Regeln mit sehr wenig Konsenzpotential bzgl. irgendwelcher Vorgaben und Einschränkungen und schonmal überhaupt nicht, wenn ich irgendwelche Rechte an meinem Text abtreten soll...und da wundert man sich noch, wenn Kreative alle ein wenig wunderlich werden mit den Jahren...?;)

Ich würde dieses Fazit gerne mal zur Disskusion freigeben, vielleicht gibt es ja Aspekte, die ich übersehen habe, die mir das Konundrum wieder erklärbar machen!;) Also immer her damit!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank!