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23.03.2010

Bürokratie für Anfänger und Fortgeschrittene

Ich brauche unbedingt ein T-Shirt:
Ich mag die Menschheit, nur die Menschen gehen mir auf die Nerven...
Manchmal erkennt man ja erst spät was für ein komisches Potential der tägliche Wahnsinn so birgt, daher teile ich jetzt mal mit euch meine neusten Erkenntnisse in Punkto Bürokratie:

1. Kundenservice im technologischen Zeitalter (ja, auch Mittwoch!;)
Es begab sich aber zu der Zeit, dass in diesem Jahr mein Bausparvertrag ausläuft, den mir meine Oma zum 20. Geburtstag geschenkt hatte. Also bekam ich ein Schreiben, das mir nahelegte doch das günstige Bauspardarlehen zu nutzen, das mit dem Ende der Laufzeit verfügbar wird. Da ich das Geld aber schon dafür verplant habe 2 meiner 3 Studienkredite loszuwerden, wollte ich das tolle Darlehen überhaupt nicht haben - ein Auszahlungsantrag, wie er meinem Bruder (der densleben Bausparvertrag hat;) zugesandt worden war, fehlte allerdings in meinem Brief.
Was also tun? Zum Glück gibt es ja die umfangreichen Servicezeiten der Hotline (Mo-Fr 8-20Uhr), da müsste doch jemand zu finden sein, der mir so einen Antrag nochmal zuschicken kann, oder?
Tja...oder auch nicht.
Zuerst einmal wundert man sich schon, dass auf dem Bausparvertrag, dem Anschreiben und der Internetseite 3 verschiedene Telefonnummern für das Service-Center angegeben sind, aber wenn alle Wege nach Rom führen, will man sich ja nicht beschweren. Alle Wege führten aber in diesem Fall zu einer Tonbandansage: "An diesem Karnevals-Dienstag ist unser Service-Center leider nicht für Sie besetzt, ab morgen werden wir uns wieder um Sie kümmern."
Diese Aussage warf in mir spontan gleich mehrere Fragen auf:
1. Es war Montag, ging die Ansage also vor?
2. Es war März, also ca. 3 Wochen nach Karneval, ging die Ansage soweit nach?
und
3. Wollt ihr mich verarschen?
Aber was wäre die Welt ohne Internet, also schnell das Emailformular geöffnet und eine nette Anfrage versendet, ob man mir nicht das fehlende Formblatt nochmal schicken könnte.

Der Rest war Schweigen - zumindest bis ich ca. 5 Tage später einen Brief meiner Bausparversicherung in der Post hatte. Juchu, dachte ich mir in meinem naiven Leichtsinn, das wird wohl mein Formular sein. Ha weit gefehlt! Statt dessen enthielt der Brief nur die Bestätigung, dass meine Email angekommen war und man sich "in nächster Zeit" darum kümmern würde...
Mal im Ernst...habr ihr schonmal per Post die Bestätigung für eine Email bekommen?!?
Das technologische Zeitalter ist scheinbar schwieriger zu begreifen, als man gemeinhin so denkt...oder manche Menschen haben einfach ein Herz für Postzusteller und/oder einen Hass auf Bäume...
Wer sich für den Ausgang der Story interessiert, nach weiteren 3 Wochen habe ich am Montag das Formular bekommen und darf jetzt mein Geld sogar haben - ohne Kredit!;)

2. Kommunikation ist eine Tugend
Da bekam ich doch Ende Januar ein Schreiben unseres lieben RWTH Rektorats, dass mir mitteilen wollte, wenn ich noch weiterhin als Promotionsstudent an der RWTH eingeschrieben sein wollte, möge ich doch bitte bis zum Rückmeldeende (1.März) eine schriftliche Betreuungszusage meines Doktorvaters und/oder eine Bescheinigung des Promotionsausschusses beibringen.
Wieder ergaben sich gleich mehrere brennende Fragen:
1. Wozu das Ganze?
Scheinbar möchte die RWTH mal wieder ihre Absolventen Statistiken schönen und die ganzen Pseudo-Promovierer loswerden, die hauptsächlich für ihr Semesterticket eingeschrieben sind...bitte wenn sie das Geld nicht wollen...
2. Wie bitte soll so eine Zusage aussehen?
3. Wollt ihr mich verarschen?
Um meiner Verwirrung Herr oder Dame zu werden, schrieb ich gleich mal eine Mail an die Promotionsbeauftragte unseres Dekanats, die mich 10min später dann persönlich zurückrief. Essenz des Gespräches: Öhh wo haben Sie denn die Info her, davon wussten wir noch gar nichts?
Soweit so schlecht...Also geht es weiter zur nächsten Stelle, dem Sekretariat Frühe Neuzeit, wo ja dann zumindest in meinem Fall die Betreuungszusage herkommen musste.
Essenz des Gespräches: Öhh wo haben Sie denn die Info her, davon wussten wir noch gar nichts?
Immer mehr mit der Kontemplation der Frage 3 beschäftigt, harrte ich also mal der Dinge die da kommen sollten...

Schlussendlich einigte man sich intern darauf, dass ein formloses Anschreiben genügen würde und es beim nächsten Mal nett wäre, wenn das Rektorat zuerst die Professoren und Promtionsausschüsse informieren könnte, bevor kryptische Mitteilungen and die Studierenden verschickt werden...ein frommer Wunsch, der aber trotzdem nicht verhindert hat, dass ich solange auf diesen Wisch warten durfte, dass ich die 15€ Mahngebühr für verspätete Rückmeldung noch auf meinen Sozialbeitrag oben drauf legen durfte.
Vielleicht hätte ich ein kleines Geschenk-Schleifchen drum machen sollen, oder eine Karte "Spende zur Verbesserung der internen Kommunikation"...

Aber vermutlich werden davon so oder so nur wieder Gardinen für's Super-C angeschafft...;D

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