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05.03.2010

How to: Tudor Kleid (Teil 3)

Hurray, hurray the day is a great, big fish...
Sorry ich hab zuviel Pratchett gehört in letzter Zeit, da bleiben seltsame Dinge im Gehirn kleben.;)

Aber ich habe auch ohne Fische einen Grund zu feiern: Eines meiner drei Nester ist seit gestern wieder abgebaut, denn mein Kleid ist endlich fertig!
Manchmal kann es ja so gehen, man drückt sich ewig (oder doch zumindest wochenlang;) um eine bestimmte Aufgabe und dann passiert etwas Unvorhergesehenes und plötzlich ist doch alles einfacher, als gedacht...
Mir so passiert am Wochenende beim Entrümpeln von Omas Küche. Ich kann niemandem empfehlen seine Samstage mit dem Ausräumen von seit 20Jahren verstaubten Schränken zu verbringen, aber wenn ihr das doch mal tun sollt, dann stellt sicher, dass ein bißchen was für euch dabei abfällt (ich besitze jetzt Werkzeug zur Gartenarbeit...gut für 2 Blumenkübel auf dem Winz-Balkon, aaaber trotzdem!:). Und so begab es sich, dass mir ein Meter alte Gardine in die Hände viel und dieser Meter Stoff war tatsächlich Alles, was mit zum Nähen noch gefehlt hatte! Als meine Oma nämlich noch Gardinen und keine Jalousien hatte, waren Gardienen oft noch aus Brokat!;)
Dieses hübsche Stöffchen war doch viel zu Schade um in einem Müllsack zu landen - da macht man doch lieber ein paar hübsche Armstulpen daraus und aus dem Reststoff kann dann sogar noch ein Gürtel und eine Haube werden.

Und so kommen wir zum letzten Arbeitsschritt für das Kleid (für die Haube muss ich mir noch was ausdenken...): Die Ärmel

Schritt 1: Stoff zuschneiden
Das ist zum Glück bei Unterarm-Stulpen nicht wirklich anstrengend, da man nur 2 ausreichend lange und breite Stoffstücke braucht. Da sich der Stoff nacher schön "puffeln" lassen soll, lieber das 1,5fache des Armumfangs rechnen.

Schritt 2: Wie mann Satin-Puffel macht!
Alle auch nur annährend Tudoresken Kleider sind geschlitzt und mit anderem Stoff unterfüttert, der meistens in 1000Falten und Rüschen unter dem Überstoff hervorquillt - ein bißchen Chtuluid das Ganze...;)
Also musste ich mir überlegen, wie ich den Restsatin vom Rock dazu bringen könnte sich möglichst aufwendig zu puffeln. Zuerst mach man also kleine Stoffstücke und kettelt solche (mit Kreuzstick säumen), weil Satin ausfranst wie nichts Gutes.^^
Dann den Stoff wie eine Zieharmonika zusammenlegen und oben wie unten einmal eine Naht drüberziehen.
Die Enden an beiden Seiten nach unten klappen und dann den an den Seiten vorstehenden Stoff darüberlegen (evt. vorstehende "Ohren" einklappen) und die so entstandene Unterseite auch mit einer Naht fixieren. Danach kann man die eine oder andere Falte noch mit 1-2Stichen fixieren, bis der gewünschte "Puffel-Effekt" erreicht ist.;)

Schritt 3: Wie man alles zusammen bringt
Wenn man 4, 6, 8 oder wieviele Puffeln man eben möchte und auf seinem Arm unterbringen kann, zusammen hat, kann man diese mit dem "Überstoff" zusammen bringen. Dazu ist eine Technick nützlich, die schon beim Stofftiere nähen erfolgreich war: Den Oberstoff mit der "falschen Seite" nach oben zusammen legen. Dann die Puffeln mit der Oberseite nach Unten dazwischen klemmen (zwischendurch soviel Abstand lassen, wie eure Borte breit ist;) und dann alles zusammen nähen.

Schritt 4: Borte, Borte und wieder Borte
Wenn man die Stulpen gewendet und die Säume oben wie unten genäht hat, bleibt wie immer noch der Zuckerguss.;) Um die Ärmel in dem typischen Look zu raffen, einfach zwischen den Puffeln kurze Stücke (mind 2x handbreit, sonst wirds beim Anziehen eng, es sei denn die Borte ist elastisch) Borte langführen und oben auf der Naht mit ein paar Stichen fixieren. Rund herum festnähen würde ich nicht empfehlen, das wirkt schnell schief und ist vermutlich auch ziemlich fummelig...Dann noch ein bißchen mehr Borte in Schleifen legen oder mit Stickereien, Perlen, oder was immer euch sonst einfällt die Fixierungen kaschieren und schon hat man viel für den authentischen Tudor-Look getan.

Schritt 5: Der Moment der Wahrheit
Wenn dann die Stulpen am restlichen Kleid angenäht sind (ich empfehle Handarbeit, mit der Maschine irgendwo in der Mitte von einem Ärmel rumnähen, führt in 98% der Fälle dazu, dass man irgendwas an irgendwas Anderem festnäht, dass da nicht festgenäht gehörte...;), folgt der Moment der Wahrheit, auch genannt "die letzte Anprobe".
Ich muss mir langsam wirklich mal eine eigene Kleiderzofe suchen, mein armer Schatz hat leider nicht wirklich einen Bezug zu solchen Dingen wie Häkchenleisten, Schnürungen und Unterrock-Haken und ich bin zu perfektionistisch um davon nicht schnell mal genervt zu sein.;) Aber dieses Kleid alleine anziehen lernen, hat kaum Erfolgsaussichten und das obwohl ich sogar das mit dem Kimono alleine hinbekommen habe...;)
Trotzdem kann sich das Ergebniss schonmal sehen lassen (noch mal das "Original" zum Vergleich), auch wenn eigentlich noch der Reifrock fehlt - den Unterrock sieht man deswegen leider nicht so gut - und die Haube natürlich...sobald ich die habe, kriegt ihr auch ein Foto mit Kopf dran, gestern sah ich zu verwüstet aus auf dem Kopf nach der An- und Auszieherei!;-P

Bis ich allerdings eine Vorlage/Idee für die Haube finde, erfreue ich mich an meinem neuen Spielzeug und an der Gewissheit, dass ich jetzt meine Zeit auf den Rosenfriedhof konzentrieren kann - mein Laptop fährt schon hoch!;)
...to be continued...

1 Kommentar:

  1. Hey, das ist ja richtig super geworden! O.O Also, nicht dass deine anderen Nähprojekte nicht auch super wären, aber das hier gefällt mir nochmal besonders gut :D

    Ich spiele übrigens mit dem Gedanken, mir auch eine Nähmaschine zuzulegen o.o Ich hatte mir ja ne Tasche genäht, und das war irgendwie so... befriedigend... ja... weil mein Plan so schön funktioniert hat und überhaupt... Ich will Taschen nähen... Keine Ahnung, was ich danach damit mache, aber ich will Taschen nähen...

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Vielen Dank!