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24.05.2010

How To: Tudor Kleid (Teil 4a)

Habe ich schonmal erwähnt, dass ich anfällig bin für Übersprungs-Basteln?
Passiert mir ständig, wenn mein Hirn gerade keine Lust hat irgendwas sinnvolles zu tun, ich aber das Gefühl habe irgendwas tun zu wollen. Manche Leute würden vielleicht vor dem Fernseher versacken, Haushaltsarbeiten erledigen, oder vor die Tür gehen, aber das ist leider alles nichts für mich...Fernsehen am Nachmittag ist schmerzhaft im Kopf, Haushalt hat doofe Ohren und vor die Tür gehen im Sommer ist nicht mein Ding (spart mir Chemiekeule gegen Allergie;).
Also muss was gebastelt werden, das beschäftigt die Hände, ohne das der Kopf zuviel tun muss.
Und zum Glück fand sich auf meiner Liste tatsächlich noch was, dass mit wenig Materialen gebastelt werden kann - alle größeren Projekte warten ja leider auf The Return of the Money *sfz*...;)

Also wie basteln wir uns ein Tudor-gerechtes Kopfdingsi?
Schritt 1: Internetrecherche
Heutzutage findet man im Internet großartigerweise alles wonach man sucht - auch die Elisabethan Costuming Page mit kostenlosen Schnittmustern für Bastelfreudige. Meine Vorlage ist die Anne Boleyn Variante -> Siehe Bild im Seitenmenu.
Ausserdem findet man auch sehr schnell ein How to make a French Hood im Internet, aber was da alles so gebastelt wurde, sah mir zu kompliziert aus, und ausserdem mussten (auch dank Sonn- und Feiertag) Materialien im Haushalt gefunden werden.;)

Schritt 2: Materialsuche und Grundform
Die meisten Kostümnäher empfehlen für die Französische Haube einen dicken, schaumstoffähnlichen Innenteil, damit das Endergebnis auch waschbar ist, aber geben den Hinweis, dass historische Vorlagen meist Pappe oder leimgetränktes Segeltuch benutzt haben. Da in Deutschland scheinbar niemand weiss, wo man TimTex, oder ähnliches Innenfuttergedöns kaufen könnte (und Sonntag war;) fiel also die Wahl für das Innenfutter auf Packpappe (Wellpappe mit Papierüberzug, findet sich in jedem Amazon Päckchen, oder in den Kartons mit AN Postern;). Wellpappe ist sehr biegsam, der Papierüberzug ist allerdings nicht sehr reißfest.
Nachdem man die beiden Hälften des Schnittmusters also ausgeschnitten hat, sollte man die Mitte ein wenig überlappend mit viel Klebeband fixieren (die doppelte Dicke lässt sich mit Druck reduzieren, so dass eine gleichmäßige Oberfläche entsteht) und dann am besten auch den Rest der Pappe mit Klebeband umwickeln - verbessert die Biegsamkeit und verhindert das Einreissen der Pappe.

Schritt 3: Weglassen und Hinzufügen
Die Bastelanleitung im Internet näht an diesem Punkt Basteldraht um die Stofform, um einen Haarreifen-ähnlichen Effekt zu erzielen. Mit der Pappe geht das leider nicht - und Basteldraht ist auch nicht stark genug, um die Form zu halten. Also muss ich mir noch was anderes einfallen lassen - vielleicht nähe ich einfach einen echten Haarreifen unter die Pappe für die richtige Form, oder ich finde noch einen stärkeren Draht bei Listmann...
Als nächster Schritt steht das Ausschneiden des Stoffes an - mind. 2cm Nahtzugabe, sonst passt es nicht! - und da ich nur noch den dünnen Satin übrighatte, musste auch ein wenig von meinem Bügelfixierenden Innenfutter herhalten. Das verstärkt den Stoff von Innen und macht die Oberfläche schön glatt.

Schritt 4: Nähen
Die obere Kante und die Seiten habe ich mit der Maschiene gesäumt und vernäht, weils einfach schneller geht, aber die untere Kannte musste ich mit der Hand einschlagen. Das hätte man bestimmt hübscher machen können, aber ich nähe das erste Mal mit Pappe.;)
So habe ich einfach eine Fixiernaht gemacht, um die Stoffbahnen zusammenzuhalten und erst danach den überstehenden Stoff nach hinten umgeschlagen und an der Unterkante der Pappe festgenäht (stärkt die Finger, lange Nadel verwenden!;).

Schritt 5: Feiertage haben doofe Ohren...
An dieser Stelle musste meine Bastelanwandlung dummerweise dem Materialschwund nachgeben, denn leider habe ich nur noch cremefarbene Borte und cremefarbene Borte auf cremefarbenen Satin ist leider etwas farblos für den Tudor Look - muss ja auch zum Rest passen...;)
Also habe ich für jetzt die leicht schiefe Naht an der Oberkante mit Spitze verkleided und muss nun leider darauf warten, dass ich nächste Woche zum Listmann komme, um ein wenig rote und goldene Borte und soviele Kunstperlen zu kaufen, wie ich vor mir verwantworten kann.;)
Immerhin konnte ich die Maschine schon wieder wegräumen, denn das wird wohl Handarbeit bleiben müssen. Ein zumindest Schulterlanger Schleier muss ausserdem noch angenäht werden - da mein Satin leider ziemlich ausgedünnt ist, muss ich wohl nach einem hübschen Stück Spitze Ausschau halten...

Sobald das Endergebniss präsentabel ist, werde ich das finale Foto natürlich noch nachreichen.;)

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