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29.05.2010

How To: Tudor Kleid (Teil 4b)



Isch 'abe fertisch!
Meine Finger sind Wund und meine Fingernägel tun mir weh - echt mal Nähen durch Pappe saugt mit 2000 Watt, das ist verdammt anstrengend auf Dauer!;) - aber ich habe fertig. Und auch wenn Eigenlob stinkt, ich hätte nie gedacht, dass das Endergebnis so cool aussehen würde, nach dem doch etwas krüppeligen Zwischenprodukt und so ganz ohne Plan...
Wie kam es also dazu:

Schritt 1: Überdenken
Zuerstmal habe ich nochmal "Tudor Hairstyles" bei Tante Google eingegeben und dabei ja auch nebenbei noch eine praktische Anleitung zu Haaremachen ala Elisabeth gefunden. Dabei habe ich gelernt, dass eine hohe Stirn damals als schick galt (teilweise hat man sie sogar durch Rasieren "erweitert"), und daher die Spitzenrüschen an den Hauben das Haar verdecken sollten. Ok, meine Rüsche war also am falschen Ende, Schritt 1 also: Umstechen und unten am Rand rüschen!;)

Schritt 2: Nähen, Nähen, Nähen...
Borte ist was Tolles, ich werde nicht müde es zu sagen.;) In diesem kleinen Kopfschmuck stecken mal eben 4m der dicksten Gold- und hübschsten Rotborte, die man bei Listmann finden konnte und schon sieht man keine schiefen Nähte mehr und das ganze macht doch gleich viel mehr Staat.

Schritt 3: Perlen weben
Ich hatte mir das mit den Zierperlen ja leichter vorgestellt (und auch günstiger, so doofe Plastik-Schmuck-Perlen sind ganz schön teuer...naja anyway;) - Stich von unten nach oben, Perle auffädeln, Stich von oben nach unten und wiederholen bis alles sitzt...ja...neee.;)
Versuch macht klug und beim ersten Versuch mit dieser Technik stellen wir fest, dass die Perlen logischerweise mit einem Loch nach unten und einem nach oben zeigen (wie der Faden eben läuft) und man so sowohl Löcher als auch Fäden so sehr sieht, dass das Ergebnis nicht grade zum hübscheren Erscheinungsbild beiträgt - vor allem wenn die Perlen weiss, die Fäden aber mit Rücksicht auf die Borte rot sind...
Also wieder zurück zu Tante Google und geschaut, wie es richtig geht: Man fädelt die Perlen vorher auf - die Beiden am Ende schön fest verknoten, wirklich fest! - und legt dann die fertige Perlenschnur auf den Stoff. Dazu nimmt man ein Garn, dass der Farbe der Perlen entspricht.
Dann nimmt man ein Garn, dass der Farbe des Stoffes/der Borte entspricht und fixiert die Perlenschnur mit Querstichen zwischen den Perlen durch. Einfach, aber genial.;)
Gut, ich habe trotzdem fast 3Stunden meiner Lebenszeit daran verschwendet zu versuchen aus den kleinen Perlen Blumen oder Muster zu machen, was immer bei festnähen gescheitert ist, weil sich die Dinger nicht vernünftig im Kreis anordnen lassen...aber gut...we live and learn!;)

Schritt 4: Ergebniskosmetik
Zwei große Probleme bleiben noch zu lösen a) wie hält das auf meinem Kopf und b) was tue ich gegen die unschönen Nähte auf der Rückseite? Fangen wir mal mit b an:
Leider sah mein Häubchen von innen nach dem ganzen Angenähe von Borte, Spitze und Perlen <- so aus. Normalerweise stört das ja weniger wie Klamotten von innen aussehen, hier war es aber wichtig, da man durch die Form der Haube von hinten die Innenseite sehr gut sehen kann. Und vorne Hui und hinten Pfui, das will ja keiner.
Aber wie die Rückseite verkleiden, ohne noch mehr unschöne Stiche auf der Vorderseite zu machen, die man grade so schön hinbekommen hatte? Die Lösung ist einfach, aber sehr unauthentisch - Patex!;)
Man nehme einen nicht fusselnden Stoff - hier ein Rest von der 9m Rüsche für mein Midsummer Kleid - und fixiere in mit Klebstoff entlang der Ränder (schön verstreichen und fest andrücken, nicht fimschich sein, wenn nacher alle Finger kleben!;). Schon sieht das Ergebniss -> besser aus, oder nicht?

Schritt 5: Die Halterung
Langsam hatte ich keine Lust mehr - bzw. meine Finger;) - also haben wir die einfachst mögliche Halterung gewählt: Drei kurze Gummibänder zu Schlaufen nähen, rechts, links und oben am unteren Rand der Haube fixieren, Haarreifen durchstecken - passt, wackelt, hat Luft, kann Kinder kriegen.
Den Haarreifen setzt man einfach ganz normal hinter die Ohren und dank des Spielraumes, den das Gummiband hat, kann man dann die Haube vor den Ohren zurecht zupfen, bis alles passt.

Alles in Allem ein sehr sehr spannendes Projekt, bei dem ich wieder viel gelernt habe, Punkt #6 auf meiner Liste abgehakt und nur noch den Erbwerb eines Reifrockes (nein, den näh ich nicht selber, das lohnt nicht;) entfernt vom fertigen Tudor-Outfit.
Yippieayjey Schweinebacke!:)

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